Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Naturwissenschaften
Umwelt und Klima
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Page - 82 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 82 - in Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung

Image of the Page - 82 -

Image of the Page - 82 - in Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung

Text of the Page - 82 -

82 3 Umwelt in Gesellschaft, Politik & Recht own needs” (WCED 1987, S. 43). Mit einem Abstand von bald fünf Jahrzehnten muss man konstatieren: Die meisten Maßnahmen, die zu nachhaltiger Entwicklung führen sollten, blieben halbherzige Kurskorrekturen in kleinem Maßstab. Auch des- halb ist der Begriff „Nachhaltigkeit“ in die Krise geraten, nach seiner recht steilen Karriere in den öffentlichen Debatten ab den 1970er-Jahren. Umso bemerkenswerter war 2011 die Publikation des Jahresgutachtens des Wissen- schaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) in Deutschland, das erstmals in dieser Deutlichkeit von der Notwendigkeit einer „Großen Transformation“ sprach. Der WBGU sieht die Transformation zu einer nachhaltigen, klimaverträglichen Gesellschaft als offenen Suchprozess. Zwar ließen sich Nach- haltigkeitsziele benennen, eine genaue Beschreibung eines anzustrebenden Endzustands von Wirtschaft und Gesellschaft sei aber nicht möglich (WBGU 2011). Der WBGU diagnostizierte also, dass wir zwar das Ziel kennen, aber nicht den Weg oder die mit dem Ziel verbundenen, konkreten gesellschaftlichen Veränderungen. Als historische Spezialisierung der Sozialen Ökologie (Haberl et al. 2016) kann Umwelt- geschichte dazu beitragen, sich in diesen großen Fragen zu orientieren. Wer umwelt- historisch informiert ist, denkt anders über die Bedingung der Möglichkeit einer nach- haltigen Entwicklung nach. Nicht zuletzt lehrt der Blick in die Vergangenheit, dass wir uns keine zu simplen und linearen Vorstellungen machen sollten – von Gesell- schaft und Natur und davon, wie das eine auf das andere wirkt. Solche grundsätzli- chen Einsichten sind wichtig, um die Rolle als Expertin oder Experte verantwortungs- voll wahrnehmen und zur Lösung drängender Nachhaltigkeitsprobleme in der beruf- lichen Praxis beitragen zu können. 3.4.2 Gesellschaftlicher Wandel ist Wandel des Umgangs mit Natur Seit Menschen vor etwa 10.000 Jahren zunächst im „fruchtbaren Halbmond“ sesshaft wurden, waren die meisten von ihnen als Viehzüchter, Ackerbauern oder Fischer tätig. Das blieb bis in die 1890er-Jahre so, um 1900 waren in Europa immer noch mehr als die Hälfte der Menschen Bauern, derzeit sind es je nach Zählung 2 bis 5%. Wie war dies möglich? Menschliche und tierische Arbeitskraft wurden durch fossile Energie ersetzt, mit umfassenden Wirkungen auf den ländlichen Raum und die ländliche Gesellschaft (Winiwarter 2013) (vgl. Beitrag 5.1). Das hatte eine umfassende, auch den menschlichen Körper selbst erfassende Trans- formation zur Folge. Körpergröße und Lebenserwartung sind gestiegen. Wir können Geburten einleiten und oft den Tod hinauszögern, damit wandeln sich auch Familien- strukturen und soziale Bedürfnisse. Die Menschheit hat, indem sie eine gesellschaft-
back to the  book Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung"
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Title
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
Authors
Erwin Schmid
Tobias Pröll
Publisher
Springer Spektrum
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-662-60435-9
Size
17.3 x 24.6 cm
Pages
288
Keywords
Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung