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Ökosysteme, Landnutzung & Biodiversität 4
versteht man Güter und Leistungen, die dem Menschen durch Ökosysteme bereit-
gestellt werden, beispielsweise Holz, Nahrung, saubere Luft und Trinkwasser, oder
die Regulationsleistung bei Klima und Naturgefahren (Beck et al. 2006). Das be-
sorgniserregende Hauptresultat des MA war, dass sich 60% oder 15 von 24 unter-
suchten Ökosystemdienstleistungen in einem Zustand fortgeschrittener und anhal-
tender Zerstörung befinden.
Mit der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (UN 2015) greift man die Problematik
für Ökosysteme anhand mehrerer SDGs direkt und indirekt auf. Aquatische Ökosys-
teme bzw. deren Interaktionen mit benachbarten terrestrischen Ökosystemen werden
im SDG 6 (Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitär-
versorgung für alle gewährleisten) und im SDG 14 (Ozeane, Meere und Meeresres-
sourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen) angespro-
chen. Stark von Menschen geprägte urbane Ökosysteme behandelt SDG 11 (Städte
und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten), während
SDG 13 (umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner
Auswirkungen ergreifen) im Grunde das Zusammenspiel aller Ökosysteme auf der
Erde betrifft. In erster Linie auf terrestrische Ökosysteme fokussiert SDG 15 (Land-
ökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern).
Während die SDGs international von den Staaten ratifizierte Zielsetzungen für die
nachhaltige Entwicklung darstellen, liefert das „Konzept der planetaren Grenzen“ In-
formationen über den derzeitigen Stand unserer Ressourcennutzung und möglicher
Nutzungsspielräume bei Verfolgung der SDGs. Dieses Konzept ist ein wichtiges In-
strument bei der Transformation unserer Gesellschaft in Richtung nachhaltigerer Res-
sourcennutzung. Es zählt daher zu den grundlegenden Kompetenzen, die im UBRM-
Studium vermittelt werden sollen, und ist Grundlage mehrerer Lehrveranstaltungen.
4.1.3 Das Konzept der planetaren Grenzen
Das Konzept der planetaren Grenzen ist eine Weiterentwicklung der Grenzen des
Wachstums, kombiniert mit den Erkenntnissen des im vorangegangenen Abschnitt
beschriebenen MA. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine wissenschaftlich fun-
dierte Analyse des Risikos menschlicher Aktivitäten für das Funktionieren aquatischer
und terrestrischer Ökosysteme und deren Interaktionen im Klimasystem. Die definier-
ten planetaren Grenzen sollen die ökologischen Belastungsgrenzen unseres Planeten
aufzeigen und einen „sicheren Handlungsspielraum“ für menschliche Aktivitäten auf
der Erde festlegen (Rockström et al. 2009). Im Jahr 2015 wurde eine aktualisierte
und erweiterte Analyse des Konzepts veröffentlicht (Steffen et al. 2015). Bestimmte
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Title
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Authors
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Publisher
- Springer Spektrum
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Size
- 17.3 x 24.6 cm
- Pages
- 288
- Keywords
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima