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4 Ökosysteme, Landnutzung & Biodiversität
Schwellenwerte dürfen dabei nicht über- oder unterschritten werden, um die Resilienz
der Erde (d.h. deren Fähigkeit, Störungen auszugleichen) nicht zu gefährden und einen
für Menschen bewohnbaren Lebensraum sicherzustellen.
Bis dato wurden planetare Grenzen für neun Themenbereiche definiert, deren Einhal-
tung unabdingbar für den Fortbestand der menschlichen Spezies sind. Diese plane-
taren Grenzen werden in mehrere Stufen kategorisiert und mit entsprechenden
Farbcodes versehen:
Grüner Bereich – sicherer Handlungsspielraum: Nach derzeitigem Wissensstand
besteht nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, dass die Widerstandsfähigkeit
des Erdsystems überlastet wird.
Gelber Bereich – Zone der Unsicherheit: Dabei können entweder die Grenzwerte
aufgrund der komplexen Zusammenhänge nicht exakt bestimmt werden, oder es
besteht noch Zeit zum Gegensteuern. Mitberücksichtigt wird hier auch die Träg-
heit bestimmter Erdsystemprozesse (z.B. des Klimasystems).
Roter Bereich – Hochrisikozone: Hier besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für
die Beeinträchtigung des Erdsystems.
Grauer Bereich – keine Einschätzung: Wegen fehlender Daten ist keine Beurteilung
möglich.
Von den definierten Teilbereichen werden zwei als fundamental wichtig für das Erd-
system angesehen: der Klimawandel und die Integrität der Biosphäre. Das Klima-
system bildet die Voraussetzung dafür, dass unsere Erde hinsichtlich Temperatur
und Strahlung für Menschen bewohnbar bleibt. Die Biosphäre ist einerseits Teil des
Klimasystems, reguliert anderseits aber auch Material- und Nährstoffkreisläufe und
beherbergt Biodiversität.
Für zwei Bereiche, die „Integrität der Biosphäre“ (genetische Diversität) und „bio-
geochemische Kreisläufe“ (Phosphor und Stickstoff), sind die planetaren Grenzen
bereits überschritten (rote Zone). In der Zone der Unsicherheit werden die Land-
nutzungsänderungen und der Klimawandel gelistet (gelbe Zone). Für die Bereiche
„atmosphärische Aerosolbelastung“, „Einbringung neuartiger Entitäten“ und „Zu-
stand der funktionellen Diversität“ in Ökosystemen ist wegen ungenügender Daten
keine Einschätzung möglich (graue Zone). Lediglich in den Dimensionen „Versaue-
rung der Ozeane“, „Süßwasserverbrauch“ und „stratosphärischer Ozonabbau“ sind
die planetaren Grenzen noch nicht überschritten (grüne Zone).
Tabelle 4.1.1 gibt einen Überblick über die identifizierten Kontrollvariablen der
planetaren Grenzen und die Parameter zu deren Formulierung.
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Title
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Authors
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Publisher
- Springer Spektrum
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Size
- 17.3 x 24.6 cm
- Pages
- 288
- Keywords
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima