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WAS BITS UND BÄUME VERBINDET - Digitalisierung nachhaltig gestalten
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SMARTE LAMPE? ENERGIEVERBRAUCH BELEUCHTUNG VS. EMPFANGSBEREITSCHAFT Annahme: 7 Watt Leistungsaufnahme für die Beleuchtung, 1000 Stunden pro Jahr LED Lampe leuchtet Vernetzte Lampe ist empfangsbereit Annahme: 2 Watt Leistungsaufnahme für die Bereitschaft 24 Stunden täglich Durch die permanente Vernetzung der Geräte und insbesondere durch den vermehrten Einsatz von Sprachsteuerung nimmt zudem die Menge der Daten stetig zu – und damit der Energieverbrauch, um sie zu übertragen, zu speichern und zu verarbeiten. Al- lein in Deutschland wird damit gerechnet, dass Re- chenzentren bis 2025 etwa 40 Prozent mehr Energie verbrauchen werden als 2015.12 Die Vernetzung klas- sischer Haushaltsgeräte, Heizungs- und Klimaanlagen im sogenannten ‹Internet der Dinge› kann diese Entwicklung in mehrer- lei Hinsicht weiter anfeu- ern. Zwar werden bei der Nutzung eines einzelnen Geräts häufig nur geringe Daten mengen übertragen. Da jedoch die Anzahl der Geräte rasant steigt, ge- hen Prognosen davon aus, dass die Kommunikation zwischen Geräten im Jahr 2022 bereits 0,3 Zetta byte oder mehr als sechs Prozent des weltweiten Datenverkehrs ausmachen wird.13 Um auf Sprachbefehle und Signale anderer Geräte reagieren zu können, verbrauchen Geräte zusätz- lich Strom. Seit dem 1. Januar 2019 dürfen laut der EU-Ökodesign-Verordnung für diesen sogenannten vernetzten Stand-by-Betrieb zwei Watt Leistung auf- genommen werden. Häufig sind vernetzte Geräte 24 Stunden in Bereitschaft. Dadurch summiert sich dieser – auf den ersten Blick geringe – Verbrauch leicht auf einen erheblichen Anteil des Stromver- brauchs (siehe Abbildung). Bis 2025, so wird geschätzt, steigt dieser zusätzliche Energieverbrauch durch ver- netzte Haushaltsgeräte europaweit auf bis zu 14 Tera- wattstunden jährlich.14 Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch aller Haushalte Tschechiens. ANREIZE ZUM KAUF VON NOCH MEHR PRODUKTEN Selten werden smarte Systeme nur angeschafft, um damit Ressourcen und Energie einzusparen. Viel- mehr ist auch die Erhöhung des Komforts oder der Sicherheit ausschlaggebend.15 Damit führen diese Systeme in erster Linie zum Kauf weiterer Produkte, deren Produktion, Betrieb und Entsorgung zusätz- liche Energie und Ressourcen verbrauchen. Selbst wenn die Nutzer*innen durch sie Geld sparen, stellt sich auch hier die Frage, ob sie dieses Geld für wei- teren Konsum ausgeben. Dieser Effekt ist auch unter dem Begriff ‹Reboundeffekt› bekannt und gerät zu- nehmend in den Fokus der Forschung. Bisher stehen die Interessen der Wirtschaft bei der Entwicklung ‹smarter› Haushalte im Vordergrund. Es fehlen politische Kriterien, Leitlinien und Rahmen- bedingungen, welche die ‹Reboundeffekte› mini- mieren, die Datensouveränität der Anwender*in- nen garantieren und welche dazu führen, dass die Chancen der Digitalisierung zur Unterstützung um- weltfreundlichen Verhaltens systematisch genutzt werden. WAS HEISST EIGENTLICH ‹SMART›? Bei der Forschung, der Gestaltung von politischen Vorgaben, Förderprogrammen und Beratungsange- boten und letztlich auch bei der individuellen Kauf- entscheidung ist zuerst zu definieren, worin genau die ‹Smartness› besteht. Das heißt, welche neuen Funk- tionen durch ein Mehr an digitaler Technik bereitge- stellt werden und ob diese nicht auch analog realisiert werden können. Für die Gesamtbilanz sind mehrere Faktoren relevant: Reichen die ‹smarten› Funktionen im Gerät selbst aus, oder ist die Vernetzung mit an- deren Geräten und dem Internet notwendig? Ist eine Vernetzung von Vorteil, ist zu prüfen, wie lange sie bestehen muss, um Energie zu sparen. Die genannten Faktoren beeinflussen, wie groß die Energiesparpo- tenziale sind. Und sie wirken sich auch darauf aus, wie hoch der zusätzliche Aufwand an Energie und ande- ren Rohstoffen ist und ob Fragen der Systemsicherheit und Datensouveränität berührt werden. ///<quote> Durch die permanente Vernetzung der Geräte und den Einsatz von Sprachsteuerung nimmt die Datenmenge stetig zu – und damit der Energieverbrauch. ///</quote> /// 030 1 1 1 1 0
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WAS BITS UND BÄUME VERBINDET Digitalisierung nachhaltig gestalten
Title
WAS BITS UND BÄUME VERBINDET
Subtitle
Digitalisierung nachhaltig gestalten
Author
Anja Höfner
Editor
Vivian Frick
Publisher
oekom verlag
Location
München
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-SA 3.0
ISBN
978-3-96238-149-3
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
152
Keywords
Digitalisierung, Entwicklungszusammenarbeit, Politik, Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeitskommunikation
Categories
Informatik
Technik
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