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Smart Grid, Industrie 4.0 und erneuerbare Energien
treten an die Stelle von Kohlekraftwerken. Cloud-
systeme lösen Papierwälder ab. Das Smartphone
ersetzt Telefon, Fotokamera, Terminkalender und
Computer. Die Digitalisierung verheißt, dass sich Pro-
duktions- und Konsummuster trotz der Klima krise
nicht substanziell ändern müssen – denn sie kann
Stoffströme reduzieren, Prozesse optimieren und die
Vernetzung vorantreiben. Tatsächlich können digi-
tale Technologien stellenweise den Energie verbrauch
reduzieren. Doch diese Technologien benötigen nicht
nur Strom. Ihre Hardware verbraucht endliche, metal-
lische Rohstoffe. Sogenannte ‹Zukunftstechnologien›
schaffen neue, spezifische Rohstoffbedarfe. Doch
können diese Bedarfe im Sinne der Nachhaltigkeit ge-
deckt werden? Unterstützt die Politik eine nachhaltige
Versorgung mit Ressourcen? Oder riskiert sie einen
Ressourcenfluch 4.0?
Allein für 42 ausgewählte Technologien könnte
bis 2035 das Vierfache der heutigen Produktion an
Lithium, das Dreifache an Schweren Seltenen Erden
sowie das Anderthalbfache an Leichten Seltenen
Erden und Tantal benötigt werden, schreibt das
Autor*innen: Merle Groneweg & Michael Reckordt
ROH-
STOFFWENDE
STATT
WEITER SO
Fraunhofer ISI in einer Auftragsstudie für die Deut-
sche Rohstoffagentur (DERA). Zu den untersuchten
Technologien zählen unter anderem Hochleistungs-
mikro chips, Glasfaserkabel, weiße LED- und Display-
technik. Bei den folgenden Rohstoffen ergäbe sich
ebenfalls eine deutliche Steigerung des Verbrauchs:
Gallium, Germanium, Indium, Kobalt, Kupfer, Lithi-
um, Palladium, Platin, Rhenium, Scandium, leichte
Metalle der Seltenen Erden (Neodym und Praseodym),
schwere Metalle der Seltenen Erden (Dysprosium und
Terbium), Silber, Titan und Zinn. Diese Prognosen
sind für Akteur*innen aus Industrie, Politik und der
Zivilgesellschaft Anlass zur Sorge – wenn auch aus
unterschiedlichen Gründen. Im Herbst 2017 lancier-
te der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)
dazu medienwirksam ein neues Positionspapier mit
rohstoffpolitischen Handlungsempfehlungen. Unter
dem Titel ‹Rohstoffversorgung 4.0› weist der Verband
darauf hin, dass die deutsche Industrie zu nahezu
100 Prozent importabhängig sei und inzwischen über
80 Prozent der chemischen Elemente des Perioden-
systems nutze, während es vor 100 Jahren noch weniger
als die Hälfte waren. So schreibt der BDI: «Themen
Politik für eine nachhaltige Rohstoffversorgung
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WAS BITS UND BÄUME VERBINDET
Digitalisierung nachhaltig gestalten
- Title
- WAS BITS UND BÄUME VERBINDET
- Subtitle
- Digitalisierung nachhaltig gestalten
- Author
- Anja Höfner
- Editor
- Vivian Frick
- Publisher
- oekom verlag
- Location
- München
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-96238-149-3
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 152
- Keywords
- Digitalisierung, Entwicklungszusammenarbeit, Politik, Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeitskommunikation
- Categories
- Informatik
- Technik