Page - 28 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
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28 K. Fritsch.
Eine erschöpfende Darstellung der Einrichtungen und Sammlungen des
Institutes kann hier selbstverständlich nicht gegeben werden. Es sei nur er-
wähnt, dass das Institut über ein kleines Glashaus (Kalthaus und Warmhaus),
ein physikalisches und ein chemisches Laboratorium, sowie über eine Dunkel-
kammer verfügt, ferner dass ein Herbarium, eine Sammlung pflanzlicher Roh-
stoffe, eine Holzsammlung, zahlreiche Spirituspräparate, eine teratologische
Sammlung, eine Droguensammlung, verschiedene Modelle, Tableaux u. v. a.
vorhanden sind. Die Bibliothek des Institutes umfasst über 1800 Bände und
Brochuren, zumeist anatomisch physiologischen Inhaltes.
Sehr zahlreich sind die aus dem pflanzeuphysiologischen Institute her-
vorgegangenen Publicationen, von denen 51 unter dem gemeinsamen Titel
„Arbeiten des pflanzeuphysiologischen Institutes" in den Sitzungsberichten der
A\^iener Akademie, 30 als „kleinere Arbeiten" in der Oesterreichischen bota-
nischen Zeitschrift, 97 an anderen Orten erschienen sind.
Als ausserordentlicher Professor wirkte seit 1869 J. Böhm an der Wiener
Universität, der jedoch den grössten Theil seiner Wirksamkeit an der weiter
unten zu besprechenden Hochschule für Bodencultur entfaltete.
Zoologische Institute der Universität.^) Der Beginn zoologischer Lehr-
thätigkeit an der philosophischen Facultät der Wiener Universität fällt fast
o-enau mit der Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen. Vorher wurde das Fach
zumeist nur an der medicinischen Facultät und auch hier nur als Theil der
„Naturgeschichte" vorgetragen. Der erste Professor der Zoologie an der
Wiener Universität war R. Kner, der von 1849—1869 thätig war und auch
das „zoologische Museum" der Universität verwaltete.
Im Jahre 1861 wurden neben Kner zwei neue Professoren für Zoologie
ernannt: C. Brühl und C. Schmarda. Ersterer wurde eigentlich für „Zoo-
tomie" bestellt und ihm auch ein neues Universitätsinstitut, das „zootomische
Institut", zur Verfügung gestellt. Dasselbe befand sich 1863—1865 in einem
Privathause (Bergstrasse), von da ab in der alten „Gewehrfabrik" (Währinger-
strasse), welche damals eine ganze Reihe von Universitätsinstituten, nament-
lich solche der medicinischen Facultät, enthielt.^) Schmarda hingegen hatte
bis 1869 kein Institut zur Verfügung; er benützte bei seinen Vorlesungen
seine Privatsammlung.
Der im Jahre 1869 erfolgte Tod Kners hatte zunächst zur Folge, dass
Schmarda die Leitung des zoologischen Museums übernahm, mit dem nun
auch seine Privatsammlung, die der Staat ankaufte, vereinigt wurde. Gleich-
zeitig wurde die Berufung einer neuen Lehrkraft für Zoologie und verglei-
chende Anatomie vorbereitet; aber erst im Jahre 1873 trat K. Claus sein
Lehramt an.
Claus begründete ein drittes Institut unter dem Titel „Zoologisch-ver-
gleichend-anatomisches Institut". Auch dieses befand sich anfangs in einem
Privathause (^Schottenring), tibersiedelte aber im Jahre 1883 in das neue Uni-
1) Vgl. die „Geschichte der Wiener Universität von 1848—1898". Wien 1898 (Comm. A.
Holder). „Zoologie", S. 317—320.
^j Heute erhebt sich auf einem Theile des Areales der „Gewehrfabrik" das neue Gebäude
des anatomischen und physiologisclien Institutes der Universität.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie