Page - 80 - in Botanik und Zoologie in Österreich - In den Jahren 1850 bis 1900
Image of the Page - 80 -
Text of the Page - 80 -
80 K. Fritsch.
tanik zugleich vorzutragen. 1849 supplierte L. Sehmarda die Zoologie am
Joauiieum, 1850—1863 wurden die beiden Lehrkanzeln der Zoologie und Bo-
tanik noch einmal unter G. Bill vereinigt. 1863—1872 war Universitäts-
professor 0. Schmidt mit den zoologischen Vorlesungen betraut, 1872 sup-
plierte diese Lehrkanzel V. Graber, 1873—1875 Universitätsprofessor F. E.
Schulze. Es folgten nun in der Supplentur 1876/77 A. Äusserer und 1878
A. V. Mojsisovics, welcher 1880 zum a. o. Professor der Zoologie an der
technischen Hochschule ernannt wurde. Nach Erkrankung des letzteren wurde
die Lehrkanzel durch A. v. Heider von 1895—1899 suppliert, 1899 wurde die
Professur in eine Honorardocentur umgewandelt und diese dem genannten
Professor v. Heider verliehen.
Auch die zoologische Lehrkanzel ist seit 1888 im zweiten Stockwerke
der technischen Hochschule untergebracht. Sie verfügt dort über einen Samm-
lungssaal, ein Arbeitszimmer für den Professor, ein Yersuchszimmer und einen
Raum für Präparate. Die Lehrmittelsammlung wurde der Hauptsache nach
von A. V. Mojsisovics zusammengestellt, der mit unermüdlichem Eifer für
die Vergrösserung und Vervollständigung derselben thätig war.
Joanneum.^) "Wie schon erwähnt, wurde das Joanneum im Jahre 1811
von Erzherzog Johann gegründet, indem er seine Privatsammhmgen den steier-
märkischeu Landständen als Geschenk überliess und dieselben im „Lesliehof"
(dem alten Joauneumsgebäude) aufstellte. Schon damals war unter diesen
Sammlungen ein 60 Foliobände füllendes Herbarium, sowie auch eine Anzahl
von Thieren. In dem zum Joanneum gehörigen Garten wurden schon 1812
mehrere Glashäuser zur Cultur ausländischerGewächse und zurUeberwinterung
von Alpenpflanzen erbaut. Das Areal des Gartens wurde später bedeutend
vergrössert. Dass von den Fachcustoden der naturhistorischen Sammlungen
auch Vorlesungen abgehalten wurden, ist schon mehrfach erwähnt worden.
Die bedeutendsten Ereignisse in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
waren die bereits oben besprochene Lostrennung der technischen Hochschule
vom Joanneum und die Auflassung des botanischen Gartens. Es bestehen
somit heute nur noch die reichhaltigen Sammlungen und in Verbindung mit
denselben die Landesbibliothek.
Vor Besprechung der Sammlungen mögen noch einige Worte über den
vor etwa zehn Jahren aufgelassenen botanischen Garten, den sogenannten
„Joanneumsgarten", hier Platz finden. Derselbe enthielt zur Zeit Bills eine
grössere systematische Abtheilung (am Rande der einzelnen Parterres Stauden,
in der Mitte Gehölze), mehrere Beete für annuelle Pflanzen, eine technisch-
medicinische Abtheilung, eine Gruppe der steirischen Flora, zwei Bassins
mit Wasserpflanzen, eine Alpenpflanzencultur und einen Reservegarten. Ausser-
dem waren ein Warmhaus, ein Orchideenhaus und mehrere sogenannte „Treib-
kisten" vorhanden. Die später von Leitgeb angelegten biologischen Gruppen
— wohl die älteste derartige Anlage— wurden schon bei Besprechung des
botanischen Universitätsgartens erwähnt.
1) Vgl. G. Göth, Das Joanuewm in Gratz, geschichtlich dargestellt zur Erinnerung an seine
Gründling vor 50 Jahren. Graz 1861.— Femer die „Jahresberichte" des Joanneums.
Botanik und Zoologie in Österreich
In den Jahren 1850 bis 1900
- Title
- Botanik und Zoologie in Österreich
- Subtitle
- In den Jahren 1850 bis 1900
- Author
- Alfred Hölder
- Editor
- K. K. ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN GESELLSCHAFT
- Location
- Wien
- Date
- 1901
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.3 x 24.0 cm
- Pages
- 716
- Categories
- Naturwissenschaften Biologie