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Motto-Ziele im digitalen Wandel 75
Schritt wählte sie das Bild eines Wolfs, da es positive Emotionen bei ihr aus-
löste. Im dritten Schritt lösten die Assoziationen »instinktsicher«, »hat das Ziel
im Visier« und »vertraut auf sein Wissen« positive Emotionen bei ihr aus. Im
vierten Schritt formulierte sie die gewünschte innere Haltung mit den Assozia-
tionen »Wie der Wolf habe ich mein Ziel im Visier, vertraue auf mein Wissen
und meine Instinkte«.
Die Bilder, die im zweiten Schritt der digitalisierten Version präsentiert
werden, stammen aus der ZRM-Bildkartei von Krause und Storch (2017), die
für das Gesamttraining entwickelt wurde und im Gruppentraining sowie im
Coaching eingesetzt wird (Storch & Krause, 2017). Die Bilder zeigen eine Viel-
zahl von Inhalten, zum Beispiel Tiere, Pflanzen, Landschaften und Menschen
in angenehmen Situationen. Die Assoziationen im dritten Schritt werden im
Training oder im Coaching in einem strukturierten Brainstorming-Verfahren
gebildet. Damit Motto-Ziele in der digitalisierten Version in Einzelarbeit gebildet
werden können, wurde von erfahrenen Trainern zu jedem Bild eine Liste mit
Assoziationen erstellt.
Die digitalisierte Motto-Ziel-Intervention ermöglicht das Bilden eines Basis-
Motto-Ziels in rund fünfzehn Minuten Einzelarbeit. Von Basis-Motto-Ziel
sprechen wir deshalb, weil bei der Entwicklung der digitalisierten Version der
Motto-Ziel-Bildungsprozess im Vergleich zum Training oder Coaching stark
gekürzt wurde, sodass nur die Kernelemente erhalten blieben (vgl. Dyllick, 2018).
Im Training oder Coaching findet zum Beispiel eine angeleitete Reflexion über
die dem Motto-Ziel zugrunde liegenden Bedürfnisse statt, und das Motto-Ziel
wird mit Unterstützung der Trainerin oder des Coaches in mehreren Feedback-
schleifen weiter optimiert (Storch & Krause, 2017).
Um die Frage zu beantworten, ob die digitalisierte Motto-Ziel-Intervention
die innere Haltung von Personen zu einer unangenehmen Aufgabe verändern
kann, führte Dyllick (2018) vier randomisierte kontrollierte Studien mit ins-
gesamt 391 Teilnehmenden durch. Um zu überprüfen, ob die Intervention
zu einer adaptiven und gesunden inneren Haltung führt, wurden positiver
Affekt, Vitalität und Autonomieerleben der Teilnehmenden gemessen. Vitalität
ist ein subjektives Gefühl von Lebendigkeit und Energie (Ryan & Frederick,
1997), und die Forschung sieht sie als wichtigen Indikator für Motivation und
Gesundheit (Ryan & Deci, 2008). So konnten Studien zeigen, dass Menschen,
wenn sie sich vital fühlen, aktiver und produktiver sind, besser mit Stress
umgehen und eine größere mentale Gesundheit berichten (Ryan & Frederick,
1997; Kasser & Ryan, 1999; Penninx et al., 2000). Autonomie wird als psycho-
logisches Grundbedürfnis gesehen (Deci & Ryan, 2000), und die Forschung
zeigt, dass Autonomieerleben eine Grundvoraussetzung für subjektives Wohl-
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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