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96 WarderCoronavirus-Lockdownnotwendig?
miendarstellensollen [170].AllerdingssindsolcheStudienmiteinergroĂźen
Unsicherheitbehaftet,diefĂĽrLaieninderRegelnichttransparentist.Einauf
denbritischenStatistikerGeorgeBoxzurückgehendesBonmot,daswährend
derPandemie gelegentlich zitiertwurde, besagt, dass alle statistischenMo-
dellefalschseien,abermanchenützlich[312].DieseEinschränkungenwerden
jedoch inderĂ–ffentlichkeit selten realisiert unddieModellresultatewerden
fürpräzisePrognosengehalten–wassieangesichtsderUnsicherheitenund
Annahmengarnicht seinkönnen.VorallemzuBeginnderPandemiewaren
diese Studienmit so vielen Unwägbarkeiten untermauert, so dass geringe
Veränderungen indenParameternzugroßenDifferenzenbeidenErgebnis-
sen fĂĽhrenmussten.AusdiesenGrĂĽndensinddieModelle zwar falsch,aber
sie könnennützlich sein, umbestimmteTendenzenunddasmöglicheAus-
maĂźvonInfektionsausbrĂĽchenzuverdeutlichen.
UmdiezuerwartendenDifferenzenindenErgebnisseneinzelnerStudien
auszugleichen,hat sich inderMedizindasFormatderMeta-Analysedurch-
gesetzt, eine statistischeMethode, bei der die Studienergebnissemehrerer
vorheriger Arbeiten zusammengefasst werden. Es ist in der Regel zielfĂĽh-
render, 50 Studien statistisch zu aggregieren als die 51. Studie zur gleichen
Thematik zu wiederholen (und dannwomöglich zu anderen Resultaten zu
kommen).MankanndiesesVorgehen,wennesdennfunktioniert,gewisser-
maĂźen als Korrektur- und Selbstreinigungsmechanismus empirischer For-
schungbetrachten.Esgehtumdieals ›wahr‹gekennzeichnetenForschungs-
resultate; so funktioniert dasmoderneWissenschaftssystemwie zuBeginn
des Kapitels angedeutet wurde.DasWissenschaftssystemproduziert keine
absolutenWahrheiten,sondernsetzt»…dieHypothetikallerWahrheit…«[294:
740] voraus.Dasheißt, sie kodiert die eigenenResultate alswahr–unddas
kannsich,wie imVerlaufdererstenMonatederPandemie,raschändern.In
derMathematikundihrenAnwendungsfeldernStatistiksowieEpidemiologie
existiertmit dem so genannten ›Bayes’schenTheorem‹ eine Formalisierung
diesesSachverhalts [313].Esgeht,weniger formalgesagt,umdiepermanen-
teAnpassungderAnnahmenundSchlussfolgerungenandieDatenlage.
IndiesemSinnehatsich indenerstenMonatenderPandemiezwarkein
wissenschaftlicherKonsensbezĂĽglichderNotwendigkeitdesLockdownsher-
ausgebildet,allerdingskonntenachvielentausendenPublikationeneinegro-
be Richtung identifiziert werden, dieman durchaus als wissenschaftlichen
Mainstreambetrachten kann.DieseMainstream-Richtung basierte auf den
vielen tausendenStudien, vondenensichzahlreicheArbeitenmitderselben
Thematikbefassthaben.ImEndeffektgehörtenfolgendeAspektezudenAn-
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War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Title
- War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
- Subtitle
- Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Author
- Dirk Richter
- Publisher
- transcript Verlag
- Location
- Bielefelfd
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5545-6
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 192
- Keywords
- Corona, Pandemie, Covid, Corona, Lockdown
- Categories
- Coronavirus
- Medien
- Medizin