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5. DieReaktionenaufdiePandemie 107
sammenarbeit undEntwicklungOECDkonnte festgestellt werden, dass 80
ProzentderMitgliedsstaaten innerhalbvonzweiWochenmehroderminder
dieselbenRestriktionen implementierten [349].
Gerade gefestigte Demokratien schwankten gemäß dieser Analyse zwi-
schen einer ZurĂĽckhaltung bezĂĽglich der MaĂźnahmen und dem Kopieren
dieser Restriktionen von den Nachbarstaaten. In gefestigten Demokratien
brauchte esmehr Zeit, umdie Lockdown-Interventionen einzufĂĽhren.Der
bestePrädiktor fürdasEinführenwar jedoch–mitAusnahmederBevölke-
rungsdichte – keiner, dermit Daten aus dem Land selbst zusammenhing,
sondernvielmehrdieAnzahlderLänder inder jeweiligenRegion,dievoran-
gegangenwaren.KonkretzeigtesichdiesesHerdenverhaltenunteranderem
auchdaran,dassetwainEuropainrelativkurzerZeitdieGrenzengegenĂĽber
denNachbarländerngeschlossenwurde,undzwar zu einerZeit, als eigent-
lichĂĽberall exponentiellesWachstum inder Infektionsausbreitungherrsch-
te.WiederumausderPresse istbekannt,dassdiedeutscheBundesregierung
hierzudieMeinungihrerwissenschaftlichenBeratungeinholte[340].DasVo-
tumfiel skeptischaus,da–wie schonanandererStelle beschrieben–wäh-
renddes exponentiellenWachstumsdieRessourcenbesser auf dieEindäm-
mungverwendetwerdenalsinderVerhinderungeinzelnerneuerInfektionen
durchGrenzübertritte.Zudemhätten europapolitischeErwägungen eigent-
lichgegensolcheMaĂźnahmensprechenmĂĽssen; siewurdentrotzdemange-
ordnet.DiepolitischVerantwortlichenwolltensichanscheinendnichtvorhal-
ten lassen,die eigeneBevölkerung vor denViren ausdemAuslandnicht zu
schützen,währendandereRegierungendiesbereitsumgesetzthatten.
EinweitererGrund,weshalb auch viele demokratischeRegierungen auf
drastischeEingriffe indasAlltagslebensetzten,wardieoffenkundigeAkzep-
tanzderPandemiebekämpfung inderBevölkerung.SicherwardieseAkzep-
tanzzuBeginnderPandemienichtsonderlichausgeprägt,dochsiestiegmit
demwahrgenommenenWachstumderInfektionenundderGesundheitskri-
se deutlich an.Wennman der einschlägigen empirischen Forschung folgt,
dannherrschte inTeilendes politischenSystems einenicht ganz zutreffen-
deWahrnehmungbezüglichderBedeutungvonGesundheit inderBevölke-
rung. Demnach präferieren geradeMenschen im globalen Norden die Ge-
sundheit gegenüber demökonomischenWohlstand,wenn sie vor dieWahl
gestelltwerden [350].EinweitererBeleg fĂĽrdieseBeobachtung ist,dassdie
jeweiligeRegierung, insbesonderewennsieFührungsstärkegezeigthatund
danndieEpidemie auchnoch erfolgreich eindämmenkonnte, sich steigen-
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War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Title
- War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
- Subtitle
- Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Author
- Dirk Richter
- Publisher
- transcript Verlag
- Location
- Bielefelfd
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5545-6
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 192
- Keywords
- Corona, Pandemie, Covid, Corona, Lockdown
- Categories
- Coronavirus
- Medien
- Medizin