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Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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Das Rote Wien | 27 In der Bauordnung wurde zwischen dem Flächenwidmungsplan und dem Bebauungsplan unterschieden. Im Ersteren wurde zwischen dem Grünland, der neuen Widmungskate- gorie der Verkehrsbänder und dem Bauland in seinen Ausprägungen als Wohngebiet, gemischtes Baugebiet und Industriegebiet unterschieden.57 Er stellte für die Behörde ein verbindliches Ordnungsinstrument dar. Der Bebauungsplan wies Bebauungsbestimmungen, Widmungen und rechtswirksame Linien für die LiegenschaftseigentümerInnen aus. Es existierten damit jedoch keine geeigneten Instrumente58 für eine städtebauliche Gesamtplanung Wiens.59 1 2 2 Die innerstädtische Hofverbauung als städtebauliches Konzept 1.2.2.1 Bedeutung für die Stadtplanung Das sozialdemokratische Wiener Gemeindebauprogramm ist international als Unikum der Zwischenkriegszeit anzusehen. Nicht nur durch die einzigartige Möglichkeit der Finanzierung, die aus der Verwaltung des österreichischen Staates durch Bund und Länder resultierte, sondern auch durch die Ablehnung des gewinnorientierten Mietzinsdenkens. Hans und Rudolf Hautmann sprechen sogar von der Erfindung des Sozialistischen Realis- mus60 in Wien, nicht als architektonische Ausprägung, sondern als Verlagerung der Prio- ritäten des Bauens im Bezug auf die Qualität, Finanzierung, Bodenfrage, Mietpreisgestal- tung, also der ökonomischen und politischen Faktoren.61 Die sozialdemokratische Gemeinde setzte ebenfalls neue städtebauliche Akzente. Die Entscheidung für eine kommunale Großverbauung von 1923 richtete sich entschieden gegen internationale Konzepte des zeitgenössischen Städtebaus. Gartenstadt-62 und Trabantenstadtkonzeptionen,63 wie sie in Deutschland und Frankreich en vogue waren, 57 Braumann, Stadtplanung, 1986, S. 156. 58 Ein einzelnes Exemplar des bis 1938 verwendeten General-Stadtplanes der Abteilung für Stadtregulierung diente zur Feststellung des jeweiligen Planungsstandes. Der Plan umfasste 132 Blätter mit einem Maßstab von 1:2880. 59 Magistratsabteilung 18, Stadtplanung in Wien, in: Wiener Stadtbauamt (Hg.), Tätigkeit des Wiener Stadtbauamts, Bd. 1, 1974, S. II/9. 60 Der Sozialistische Realismus setzte sich Anfang der 1930er Jahre als sogenannter Sowjetischer Klassizismus als ar- chitektonische Stilrichtung in der Sowjetunion durch. Damit folgte die Sowjetunion internationalen Entwicklungen und verwarf mit dem bisher vorherrschenden Konstruktivismus einen funktionellen Architekturstil. 61 Hautmann, Hautmann, Gemeindebauten, 1980, S. 217–220. 62 Die Gartenstadtidee entstand im 19. Jahrhundert in England. Ebenezer Howards Konzept schöpfte aus Vorteilen der dicht verbauten Großstadt und landwirtschaftlicher Siedlungen. Der lebensreformerische und emanzipatorische An- satz des Wohnens und Arbeitens in einer autonomen städtebaulichen Einheit konnten sich jedoch nicht durchset- zen. Die Entwicklung mündete in der städtebaulichen Form suburbaner Siedlungen, vgl.: Zimmerl, Kübeldörfer, 2002, S. 25–30. 63 Das Konzept der Satelliten-Gartenstadt stammt von Raymond Unwin. Die in sich geschlossenen Siedlungen sollten als neue Stadtkerne fungieren, die sich an die dezentralisierte Industrie an der Peripherie der Städte anschlossen und mittels eines erweiterten Straßennetzes mit dem Stadtzentrum verbunden waren. In den 1920er Jahren wurde die
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Das Schwarze Wien Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Title
Das Schwarze Wien
Subtitle
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Author
Andreas Suttner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln - Weimar
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20292-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
296
Categories
Geschichte Nach 1918
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