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Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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Siedlungsbau im Ständestaat | 129 Ein damit vergleichbares Beispiel fand das Österreichische Kuratorium für Wirtschaftlichkeit in der Primitivsiedlung Wien-Lobau. Die arbeitslosen SiedlerInnen wurden durch die Bereitstellung billigen Pachtgrundes durch die Gemeinde Wien und Sachleistungen des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft (BMfLuF) unterstützt.507 Das Siedlungsprogramm war die wichtigste Wohnbauaktion des Ständestaates inner- halb der weitgehend privatwirtschaftlich organisierten Wohn- und Siedlungsbautätigkeit.508 Das Konzept der Notsiedlungen, verwirklicht im Wien der Ersten Republik im Projekt Leopoldau509 1932/33, wurde im Ständestaat weitgehend übernommen und erweitert.510 Durch die autoritäre Bundesregierung konnte das schon 1932 existierende Konzept der Christlichsozialen über sogenannte Stadtrandsiedlungen zentral durchgesetzt werden. Das konkurrierende konservative Siedlungskonzept511 des Landbündlers Franz Bachin- ger512 wurde hingegen verworfen. Das christlichsoziale Nebenerwerbssiedlungskonzept von Alexander Mahr513 stützte sich weitgehend auf die deutsche Vorlage des Reichskom- missars für vorstädtische Kleinsiedlungen, trotz deren Ausrichtung innerhalb der national- sozialistischen Blut- und Boden-Ideologie der Scholle.514 In den Nebenerwerbssiedlungen sollte ArbeiterInnen die Möglichkeit gegeben werden, Verdienstmöglichkeiten außerhalb der Industriearbeit zu finden, da der Wirtschaftskrise mit Kurzarbeit gegengesteuert wurde.515 Die Siedlerstellen sollten an diejenigen vergeben werden, die im Rahmen des Freiwilligen Arbeitsdienstes516 an der Erbauung mitwirkten.517 507 Ebd., S. 176–178. 508 Novy, Förster, Einfach bauen, 1991, S. 104. 509 Die Idee von Stadtrandsiedlungen als Teil des Arbeitsbeschaffungsprogrammes wurde schon ab 1929 durch die Ein- schränkung der finanziellen Mittel des Roten Wien, einerseits durch die Wirtschaftskrise, andererseits durch die auto- ritäre Bundesregierung, forciert, vgl.: Ebd., S. 33. 510 Fritz Vogel, Die bundesstaatliche Förderung des Siedlungs- und Kleinwohnungsbaues in Österreich, in: Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines, Nr. 89, Heft 19/20, Wien, 1937, S. 115. 511 Der Entwurf des Siedlungsförderungskonzeptes der IV. Gesetzgebungsperiode war vor allem auf ländliche, bäuerliche Vollerwerbssiedlungen privatwirtschaftlicher Prägung ausgerichtet und wurde weitgehend von der österreichischen Bauwirtschaft und der unter deutschen Vorzeichen stehenden Wiener Baukredit-Bank unterstützt. Staatliche Förde- rungen wurden darin weitgehend abgelehnt, vgl.: Österreichisches Kuratorium für Wirtschaftlichkeit (Hg.), Innenkolo- nisation, 1933, S. 153–169. 512 Franz Bachinger war von 20. Mai 1932–10. Mai 1933 (Dollfuß I) Bundesminister im Bundeskanzleramt und mit den Angelegenheiten der inneren Verwaltung beschäftigt, vgl.: Österreichischer Amtskalender, 1952, S. 10 513 Unterstützt wurden die Siedlungspläne ebenfalls von Clemens Holzmeister. 514 Novy, Förster, Einfach bauen, 1991, S. 103 f. 515 Alexander Mahr, Die Stadtrandsiedlung – Ihre Bedeutung für die Bekämpfung der Krise und die Sicherung ihres wirt- schaftlichen Erfolges, Wien, 1933, S. 7 f. 516 Es existierten schon Anfang der 1930er Jahre Pläne, Arbeitslose innerhalb eines staatlichen Arbeitslosenheeres zu disziplinieren. Dieses Konzept wurde der genossenschaftlichen Selbsthilfe und basisdemokratischen Vereinen gegen- übergestellt. Die Arbeiter sollten durch eine straffe Führung den Bau der Siedlung effizient verwirklichen, vgl.: Gess- mann, Kämpfer, Bauwirtschaftliche Maßnahmen, 1932, S. 67 f. 517 Gesetzliche Grundlage und Ideengeber waren das österreichische Bundesgesetz vom 18. August 1928 und die deut- sche Notverordnung von 1931, vgl.: Mahr, Stadtrandsiedlung, 1933, S. 16 f.
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Das Schwarze Wien Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Title
Das Schwarze Wien
Subtitle
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Author
Andreas Suttner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln - Weimar
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20292-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
296
Categories
Geschichte Nach 1918
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