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Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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Page - 148 - in Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938

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148 | Wien im Ständestaat Durch das Kleinwohnungshausförderungsgesetz624 konnten bis Ende 1937 in Wien aber ins- gesamt nur sieben Ein- und Zweifamilienhäuser gefördert werden.625 2.3.2.2 Eigentumshäuser in der Gartenstadt Die Berufung des Obmannes der Baugenossenschaft Heim und gleichzeitigen Gartenstadt- befürworters Franz Ullreich626 in den Verwaltungsausschuss des Bundesministeriums für den an die Vaterländische Front angegliederten Österreichischen Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter blieb 1934 ohne Folgen für die Siedlungspolitik.627 Vielmehr wurde im Ständestaat auf den innerstädtischen Umbau innerhalb des Assanierungsfonds zurückge- griffen und die Innenkolonisation in Nebenerwerbs- und Stadtrandsiedlungen auf Bun- desebene vorangetrieben. Bürgermeister Schmitz erklärte erst ab 1935, die Idee des Kleinsiedlungsbaus verstärkt umsetzen zu wollen.628 Diese propagandistischen Lippenbekenntnisse verstärkten sich im Jahr 1936 durch das absehbare Scheitern der Stadtrandsiedlungsaktion.629 Dadurch konn- ten ab 1937 das Eigentumshaus und der Schrebergarten630 als neue Linie des städtischen Siedlungsbaus hervorgehoben werden. Diese von der Stadtgemeinde als Werdende Sied- lungen bezeichneten Anlagen wurden mit der Überlassung von aufgeschlossenen Grund- stücken zu billigen Preisen631 innerhalb des Assanierungsfonds forciert unterstützt.632 Durch die Bereitstellung der günstigen Gründe waren Siedlungen und Schrebergärten propagan- distische Selbstläufer. So wurde auch die Wiener SiedlerInnenbewegung vom Dollfuß-/ Schuschnigg-Regime politisch vereinnahmt. 624 Ein- und Zweifamilienhäuser waren im ersten Entwurf des Gesetzes gar nicht vorgesehen, wurden aber nach Protest der Baugenossenschaften in die endgültige Gesetzesvorlage aufgenommen, vgl.: Bonczak, Wohnungsfürsorge, 1947, S. 178. 625 Magistrat Wien, Anfrage betreffend den Zuwachs an Wohnungen in Wien in den Jahren 1918/37, in: AdR BMfsV 1, 7. BWSA, Schachtel: 3255, GZ 12.156/38. 626 Posch, Gartenstadtbewegung, 1981, S. 91. 627 Ebd., S. 96. 628 Ebd., S. 98. 629 Stadtbaudirektor Musil forderte Bürgermeister Schmitz nach dem Scheitern der Randsiedlungsaktion zur Durchfüh- rung einer aktiveren Siedlungspolitik auf. Ein durch das Wiener Magistrat ausgearbeiteter Plan sollte bereits im Budget 1937 Beachtung finden, vgl.: Zeps, Documents of Baudirektion, in: Marquette University – History Department (Hg.), History and Faculty Research, 2011, S. 184, Aktenzahl: 3042/36, in: http://epublications.marquette.edu. 630 Konform seiner Gemeindebautätigkeit und seiner Unterstützung der Schrebergartenidee als Mitglied des Kleingarten- ausschusses von 1918 an, hat Schmitz die Siedlungspolitik der Stadt Wien in diese Richtung beeinflusst, vgl.: Braun, Richard Schmitz, 1968, Dissertation, S. 45 f. Schon 1920 hatte er am ersten christlichsozialen Wohnsiedlungskonzept mitgewirkt, welches in der allerersten Sitzung des Nationalrates von ihm eingebracht wurde. Dadurch wurde der ideo- logische Kampf um das in Wien bereits diskutierte Thema Gartenstadt auch auf Bundesebene zwischen den Christ- lichsozialen, SozialdemokratInnen und den Großdeutschen begonnen, vgl.: Hoffmann, Entproletarisierung, in: Botz, Hautmann, Konrad, Weidenholzer (Hg.), Bewegung und Klasse, 1978, S. 714–716. 631 Damit wurde die Linie der Bodenbereitstellung des Roten Wien von Schmitz für private Siedlungen wiederbelebt, vgl.: Rosenblum, Gemeinde Wien, 1935, S. 142. 632 Magistrat der Stadt Wien (Hg.), Wohnungs- und Siedlungswesen, 1937, S. 13. Open Access © 2017 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien Köln Weimar
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Das Schwarze Wien Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Title
Das Schwarze Wien
Subtitle
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Author
Andreas Suttner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln - Weimar
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20292-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
296
Categories
Geschichte Nach 1918
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