Page - 150 - in Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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150 | Wien im Ständestaat
Um den Eigentumshausbau innerhalb eines Gartenstadtgürtels weiter anzukurbeln,
wurden in der Siedlung Wolfersberg von der Gemeinde billige Grundstücke639 zur Errich-
tung von Kleinwohnungshäusern verkauft. Deren Bau sollte innerhalb von drei Jahren
durchgeführt werden und wurde vom Bundes-, Wohn- und Siedlungsamt beaufsichtigt.
Speziell am Wolfersberg wurde forciert privatisiert. Die meisten Häuser konnten jedoch
nicht innerhalb der Frist fertig gestellt werden.640 1936 wurde den Mitgliedern der Bau-
genossenschaft Aus eigener Kraft in Floridsdorf641 ebenfalls eine Option zum Grundkauf
angeboten.642
Daneben wurden andere Siedlungen als Eigenheimsiedlungen erweitert oder umge-
staltet, so auch am Cobenzl Wien XIX, am Paulinensteig Wien XVI und an der Alten
Donau Wien XXI.643 1936 entstand die Dr. Engelbert Dollfuß-Anlage als Eigenheimsiedlung
neben der Siedlung Am Flötzersteig Wien XIV.644 Im Februar 1937 wurde die Kleingar-
tenanlage Sillergärten am Ameisbach Wien XII durch den Ankauf der Gründe als weitere
Eigenheimsiedlung konzipiert. Der Aufschließungs- und Aufteilungsplan wurde im April
erstellt.645 Der Ankauf der Gründe für die Kleingartenanlage Rosenberg am Rosenhügel
im XIII. Bezirk ging im März 1937 einher mit der Umbenennung in Gartenstadt Rosenberg.646
Auf der Heubergkuppe Wien XVII entstanden 1937 21 Sommerhütten in einer Schreber-
gartensiedlung.647
Die Stadt Wien unterstützte 1936 den Bau einer Eigenheim-Plansiedlung der Gemeinschaft
der Freunde Wüstenrot am Bierhäuselberg in Wien XIV mit der Bereitstellung von billigen
Grundstücken.648
Die realen Baubewegungen in Wien zwischen 1936 bis Anfang 1938 zeigen ein deut-
liches Bild einer im autoritären Ständestaat erweiterten privatwirtschaftlichen Siedlungs-
bautätigkeit. Viele der durch den Assanierungsfonds geförderten Häuser wurden in oder
um bereits bestehende Siedlungen gebaut. Besonders sind die Areale XXI. Bruckhaufen,
XXII. Aspern, XXI. Siedlung an der Gerasdorfer Straße, XI. Siedlung Alt-Simmering, XI.
639 1934/35 wurden die Grundstücke am Jupiterweg und Sonnenweg mit Einzelhäusern ausgebaut, vgl.: Trübswasser
(Hg.): Ergänzungen zur Jubiläumsbroschüre, 1990, S. 6.
640 AdR BMfsV 1, 7. BWSA, Schachtel: 3203, 3204, Mappe: Wien Wolfersberg.
641 Die Genossenschaft unterstützte seit 1922/23 zahlreiche Siedlungsprojekte im heutigen XXI. und XXII. Bezirk, vgl.:
Weihsmann, Das Rote Wien, 2002, S. 440 f., 451–459.
642 Förderung der Eigenheimbewegung durch die Stadt Wien, in: Die Wohnung, 7. Jg., Nr. 9, September 1936, S. 3.
643 Magistrat der Stadt Wien (Hg.), Wohnungs- und Siedlungswesen, 1937, S. 13.
644 1936 wurde die Baubewilligung für 14, 1937 für 7 Häuser erteilt, vgl.: WStLA, Sig. 1.3.2.245.K2.2, Mappe: 16. Bezirk
1936–1965.
645 WStLA, Sig. 1.3.2.245.K2.2, Mappe: 16. Bezirk 1936–1965.
646 Die Bedeutung der Gemein-, Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Gartenstadt Rosenberg GmbH wird durch
Bürgermeister Schmitz Ehrenschutz für die Weihnachtsfeier unterstrichen, vgl.: WStLA, Sig. 1.3.2.245.K2.2, Mappe:
13. Bezirk 1936–1964.
647 WStLA, Sig. 1.3.2.245.K2.3, Mappe: 17. Bezirk 1936–1965.
648 Trübswasser (Hg.): Ergänzungen zur Jubiläumsbroschüre, 1990, S. 6; Alex Popp, Die Musterwohnsiedlung am Bierhäu-
selberg bei Wien, in: Österreichische Bauzeitung, 1. Jg. Wien, September 1936, Nr. 26, S. 318.
Open Access © 2017 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien Köln Weimar
Das Schwarze Wien
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Title
- Das Schwarze Wien
- Subtitle
- Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Author
- Andreas Suttner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien - Köln - Weimar
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20292-9
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 296
- Categories
- Geschichte Nach 1918