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Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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Page - 152 - in Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938

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152 | Wien im Ständestaat sondern nur eine Ausfallbürgschaft konform der privatwirtschaftlichen Finanzierungslinie der ständestaatlichen Stadtregierung Wiens zur Verfügung gestellt.654 Auch diese Eigen- tumshäuser kamen in und um bereits bestehende Siedlungsareale Wiens zur Ausführung. Fraglich bleibt natürlich, welche Schichten Zugang zu diesen Eigentumssiedlungen hatten, eine Lösung der Arbeitslosenfrage konnte damit nicht in Angriff genommen wer- den, da schon bei den Randsiedlungsaktionen die geforderten Eigenmittel von der Arbei- terschaft nicht aufgebracht werden konnten. Vielmehr sollten die Klein- und Schreber- gärten der Arbeiterschaft zur Nahversorgung und sommerlichen Nutzung dienen. Die Schrebergartenhütten hatten nicht das Ausmaß der schon weiter oben beschriebenen Eigentumskleinhäuser und waren auch nicht als ganzjährig bewohnbare Gebäude zu werten, sondern nur für eine Nutzung im Sommer bestimmt. Die Größe der Baulichkeiten wurde 1936 in den Kleingärten ohne Widerruf auf eine 50 m² bebaute Fläche festgelegt. Vorher war teilweise nur eine Bebauung von 16 m² erlaubt gewesen. Die Häuschen durf- ten in Leichtbauweise ausgeführt nur im Sommer bewohnt werden. In Kleingärten auf Widerruf war keine Baulichkeit gestattet.655 2.3.2.3 Die Gemeindesiedlung als Gartenstadt Die Gartenstadtidee konnte sich im Ständestaat auch als städtebauliches Muster der Stadt Wien durchsetzen, die 1937 wieder auf die Errichtung von kommunalen Siedlungen durch das Wiener Stadtbauamt setzte. Damit näherte sich die ständestaatliche Verwaltung der Siedlungsbautätigkeit des Roten Wien656 an, die in den 1920er Jahren mit Reihenhaus- siedlungen, einer Mischung aus kommunalem Wohnbau und Gartenstadt, begonnen worden war.657 Mit der Beseitigung der Kriegsbaracken in der Hasenleitengasse in Simmering658 wurde 1937 eine begrünte und geräumige Stadtrandsiedlung holländischen Typs begonnen. Das 654 Vogel, Förderung, in: Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines, Nr. 89, Heft 19/20, Wien, 1937, S. 117. 655 Verordnung des Bürgermeisters vom 01.08.1936, LGBl. Nr. 11/1936, in: Magistratsabteilung 35, 36 und 37, Die baube- hördlichen Angelegenheiten, in: Wiener Stadtbauamt (Hg.), Tätigkeit des Wiener Stadtbauamts, Bd. 2, 1974, S. XVIII/14. 656 Die Gemeinde legte aus nahe liegenden ideologischen Gründen der Rekollektivierung des Arbeiters und ökonomischer Kostenersparnis von Aufschließungen ihr Hauptaugenmerk auf mehrstöckige und dichte Verbauung von Siedlungen. Innerhalb dieser durchgeplanten und -gedachten Anlagen ließen sich auch die sozialdemokratischen Gemeinschaft- seinrichtungen verwirklichen. Eigenheimsiedlungen und Schrebergärten als Streusiedlungen waren zwar geduldet, wurden aber weitgehend nicht unterstützt, vgl.: Weihsmann, Das Rote Wien, 2002, S. 116 f. Gebaut wurden die ersten drei Siedlungen Hermeswiese, Weißenböckstraße und Freihof von beamteten Architekten des Magistrats. Ab 1926 wur- den auch private Architekten hinzugezogen, vgl.: Ebd., S. 106. 657 Die Gemeinde rechtfertigte die mehrstöckige Siedlungsbebauung am Kongress des Internationalen Verbandes für Städtebau, Landesplanung und Gartenstädte 1926 in Wien durch die geringeren Aufschließungskosten, die kleinen Flächen und die schnellere Beseitigung der Wohnungsnot, vgl.: Ebd., S. 160 f. 658 1937 wurde auch die Auflösung der zweiten Kriegsspital-Baracken-Siedlung in der XIII., Linzer Straße 299 angedacht, vgl.: Franz Musil, Wien erneuert sich, in: Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines, Nr. 89, Heft 19/20, Wien, 1937, S. 119; Herbert Exenberger, Johann Koß, Brigitte Ungar-Klein, Kündigungsgrund Nichtarier – Die Open Access © 2017 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien Köln Weimar
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Das Schwarze Wien Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Title
Das Schwarze Wien
Subtitle
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Author
Andreas Suttner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln - Weimar
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20292-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
296
Categories
Geschichte Nach 1918
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