Page - 163 - in Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Image of the Page - 163 -
Text of the Page - 163 -
Siedlungsbau im Ständestaat | 163
Werkbundsiedlung von Richard Bauer und Walter Loos.691 Trotz der stilistischen Vielfalt
der in den Selbstdarstellungsbroschüren der ständestaatlichen Gemeindeverwaltung von
1935 und 1937 vorgestellten Häuser692 entsprach diese aber keineswegs der Realität des
ständestaatlichen Mehrfamilienhausbaus. Vorwiegend kam ein Haustyp zur Ausführung,
der zwei oder drei übereinanderliegende Einfamilienwohnungen mit einer im Wohnungs-
verband integrierten gemeinsamen Stiegenhausanlage auf einer nahezu quadratischen
Grundfläche verband. Diese Kuben waren nach oben hin fast durchgehend mit einem
flachen Zelt- oder Walmdach abgeschlossen.
Gerade diese Art des Kleinhausbaus der 1930er Jahre zeigt, laut Iris Meder, den starken
Einfluss von Josef Frank und der Wiener Schule. Franks in der Wiener Werkbundsiedlung
errichtetes kubisches Haus mit Flachdach693 kann leicht mit dem von Baumeister Max
Schandl errichteten Kleinfamilienhaus innerhalb des Assanierungsfonds in der Trummel-
hofgasse 7 in Wien XIX verglichen werden. Franks Dachlösung wurde im Hausbau des
691 Pawlik, Hellwig (Hg.), Das Kleinwohnungshaus, 1937, S. 36 f.
692 Magistrat der Stadt Wien (Hg.), Wiener Assanierungsfonds und der Wiener Hausreparaturfonds, 1935, S. 25–30; Ma-
gistrat der Stadt Wien (Hg.), Wiener Assanierungsfonds, 1937, S. 55–61.
693 XIII., Woinovichgasse 32.
Abb. 75 Zweifamilienhaus des Assanierungsfonds von 1937/38 in der XIX., Eroicagasse 33. Das Haus ist nicht mehr erhalten.
(Foto Gerlach 1937).
Das Schwarze Wien
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Title
- Das Schwarze Wien
- Subtitle
- Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Author
- Andreas Suttner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien - Köln - Weimar
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20292-9
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 296
- Categories
- Geschichte Nach 1918