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Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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198 | Wien im Ständestaat katholischen Kirche. Mit der Einrichtung eines Netzes von Notkirchen in den Gemein- debauten, den Hochburgen der Sozialdemokratie, sollte die konfessionslose Arbeiterschaft unter die das politische System stabilisierende Kirche gezwungen werden. Der Kirchenbau war für den autoritären Ständestaat vor allem wegen der Übernahme der christlichen Formensprache für die eigenen politischen Ziele wichtig. Dieser strahlte ebenfalls auf die sachliche Architektur des Familienasylbaus aus, bei dem Hausbilder christlichen Inhalts ausgeführt wurden. Neben diesen Fußnoten im öffentlichen Raum übernahmen Denk- mäler, vor allem vom Märtyrerkanzler Dollfuß, die repräsentative Erinnerungspolitik des Ständestaates. Ein erster monumentaler Verwaltungsbau wurde 1935 mit dem Rundfunkgebäude der Österreichischen Radio-Verkehrs AG begonnen. Damit sollte, neben der Zentralisierung des Rundfunks im Kampf gegen die Propagandasender des nationalsozialistischen Deutschland, auch symbolisch das Attentat auf Dollfuß überdeckt werden. Während die Wohnbauten weitgehend ideologiefrei gebaut wurden, kann die stilistische Ausgestaltung des Funkhau- ses als erster Monumentalbau des Ständestaates gewertet werden. Die sachliche Fassade wird durch einen monumentalen Eingang, gleichmäßige Fensterachsen und ein monu- mentales Fries aus geschlitzten Öffnungen geordnet. 1936 wurde offiziell damit begonnen, sachliche Amtsgebäude und Polizeistationen zu errichten. Ein erstes sachliches Postgebäude wurde 1936/37 in der Wattgasse errichtet. Trotz dreier monumentaler Eingänge fügt sich der Monumentalbau gut in den Straßen- verlauf ein. Damit schloss das Regime an den Bau vom Bund finanzierter Polizeistationen, Polizeiwohnhöfe und Wohnhäuser für die Beamtenschaft an, die noch im Stil des Roten Wien vor dem Februar 1934 errichtet wurden. Ziel war die Festigung des Regimes bei den BeamtInnen. Weitere Planungen wie etwa der Wettbewerb für ein Hauptpostgebäude 1937 standen schon unter dem Stern des nahenden Anschlusses. Neben diesen Gebäuden wurden zwei Monumentalbauten geplant, die die Vaterländi- sche Front direkt repräsentieren sollten: die Frontführerschule Robert Kramreiters und der Fronthausbau Clemens Holzmeisters. Kramreiter versuchte 1935 die Attribute des Denkmals, der Kirche und des politischen Verwaltungsbaus beim Entwurf der Frontführerschule im Fasangarten als lebendes Dollfuß- Denkmal zusammenzuführen. Diese Verschmelzung dreier stilistischer Elemente konnte sich nur aus der Versachlichung des Kirchenbaus innerhalb der Spezifika des autoritären Systems österreichischer Prägung entwickeln. Die nach außen hin sichtbare Kapelle war, im Zentrum der Anlage als Kulisse eines gigantischen Versammlungsplatzes in Form eines antiken Amphitheaters gedacht. Internationale Beispiele für die Anlage waren das Foro Mussolini und das Reichssportfeld in Berlin. Für den Bau des Fronthauses am Ballhausplatz wurde der Entwurf des Staatsarchitekten Clemens Holzmeister von oben durchgesetzt. Das Gebäude sollte sich harmonisch in die historistische Umgebung einfügen. Monumentale Eingänge und ein reichlich ausgestal- teter Mittelrisalit im Zentrum der Anlage sollten als architektonische Träger der Österreich- Ideologie fungieren. Am schleppenden Bauablauf war mitunter die finanzielle Situation Open Access © 2017 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien Köln Weimar
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Das Schwarze Wien Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Title
Das Schwarze Wien
Subtitle
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Author
Andreas Suttner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln - Weimar
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20292-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
296
Categories
Geschichte Nach 1918
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