Page - 253 - in Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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Kirchen, Verwaltungsbauten, Infrastruktur | 253
Im Juli 1938 wurden die bestehenden Pläne Holzmeisters als Kreishaus der Nationalsozialistischen
Deutschen Arbeiterpartei übernommen, jedoch zugunsten der diesbezüglichen Verwendung des
Parlamentes wieder fallengelassen. Später sollte an der Stelle ein Verwaltungsbau des
Reichsnährungsstandes der Landesbauernschaft Donauland entstehen, wegen des beginnenden
Krieges wurde der Bau aber wieder eingestellt. 1941/42 plante Hanns Dunstmann ein Ausstel-
lungspalais.
Heute steht an der Stelle das Bürogebäude des Bundeskanzleramtes (Außen- und Innenministerium).
An der exakt selben Position des Ballhausplatzes, an der das monumentale Denkmal für Engelbert
Dollfuß geplant war, findet sich heute das Deserteursdenkmal von Olaf Nicolai.
→ siehe Abb. 92, 93, 94, 95
XIII., Fasangarten Schönbrunn
Frontführerschule der Vaterländischen Front
lebendes Dollfuss-Denkmal
1938, Entwurf: Robert Kramreiter, Bauherr: Rudolf Kloss, Dollfuss-Denkmal Referat der Vater-
ländischen Front, Bauausführung: Mayreder Kraus & Co.
Das Gebäude wurde ab 1935 als lebendes Denkmal für Engelbert Dollfuß geplant, 1938 wurde mit
dem Bau begonnen. Mit einem monumentalen Denkmal am Ballhausplatz und einem religiösen
Denkmal auf der Hohen Wand in Niederösterreich waren zwei weitere Gedenkstätten geplant.
Kramreiters Entwurf sah ein Hybridgebäude zwischen religiösem Zentrum und Kaderschule vor.
Im Zentrum des Baus sollte eine Kirchenanlage entstehen, die auch nach außen als religiöses
Bauwerk erkennbar sein sollte. Davor war ein monumentales Freilichttheater nach dem Beispiel
des Marmorstadion im Foro Mussolini geplant, um religiöse und weltliche Zeremonien durchfüh-
ren zu können. Diese Verschmelzung zwischen Denkmal sowie Sakral- und Profanbau erscheint
weithin einzigartig. Der Bau könnte als eigenständige architektonische Richtung des Ständestaa-
tes gewertet werden.
1939 wurden die Pläne unter NS-Verwaltung zugunsten der Fasangartenkaserne der SS aufgegeben
(heutige Maria-Theresien-Kaserne).
→ siehe Abb. 88, 89, 90, 91
3 3 3 Infrastruktur
I., Tiefer Graben
36 – Maria am Gestade 8
Assanierungsfonds der Stadt Wien
1935/36, Entwurf: Franz Matuschek, Bauausführung: Allgemeine Baugesellschaft A. Porr AG,
Hannaken-Brunnen von Rudolf Schmidt.
Das Haus wurde ohne Ersatzbau vollständig niedergelegt um die Sicht auf die Kirche freizugeben.
Durchgeführt wurde der Abriss von der Firma A. Porr. Die Verkehrlösung und Platzgestaltung
wurde von Franz Matuschek geplant. Dies inkludiert die Stiegenanlage am Passauerplatz und den
mit dem Bildhauer Rudolf Schmidt verwirklichten Hannaken-Brunnen. Die Gesamtsumme sollte
Das Schwarze Wien
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Title
- Das Schwarze Wien
- Subtitle
- Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Author
- Andreas Suttner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien - Köln - Weimar
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20292-9
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 296
- Categories
- Geschichte Nach 1918