Page - 261 - in Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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Vergleichsbeispiele | 261
Der monumentale, sachliche Eckwohnbau wird durch einen zurückversetzten dreigeschossigen
Turmaufsatz mit 28 Wohnungen für Versicherungsangestellte überhöht. Zwei Fenstertypen glie-
dern die Fassade.
V., Margaretengürtel 100–110 – Siebenbrunnengasse 90–92 – Brandmayergasse 37–39
Städtische Wohnhausanlage (Gemeindebau)
Jakob-Reumann-Hof
1924–1926, Entwurf: Hubert Gessner, Josef Bittner, Adolf Stöckl, Bauherr und Bauausführung:
Gemeinde Wien, 2 bis 9 Geschosse, 478 Wohnungen, Bronzebüste Jakob Reumann von Franz
Seifert.
Bei dem nach dem ersten sozialdemokratischen Bürgermeister Wiens benannten Gemeindebau
handelt es sich um einen Schlüsselbau für das Rote Wien. Der an der Ringstraße des Proletariats,
dem Wiener Gürtel, liegende Volkswohnungspalast stellt eine der ersten monumentalen Hofanlagen
dar. Das neungeschossige Zentrum dominiert die Anlage. Es wird von siebengeschossigen Sei-
tenflügeln flankiert. Die Straßen, die mehrere Baublöcke hätten bilden sollen, wurden, laut Weihs-
mann, eigens für die drei zusammenhängenden Höfe aufgelassen. Die Wohnungsgrößen variieren
von 25 bis 60 m².
Die stilistische Ausgestaltung mit Dreieckserkern, Arkaden und Rundbögen ist typisch für Hubert
Gessner. Franz Seifert, der Erschaffer des Republikdenkmals beim Parlament in Wien, schuf die
Bronzebüste von Jakob Reumann.
→ siehe Abb. 2, 5
XI., Alberner Hafenzufahrtsstraße
Römisch-katholische Auferstehungskapelle
Friedhof der Namenlosen
1933–1935, Entwurf: Carl Eder, Bauausführung: Freiwilliger Arbeitsdienst.
Die Kapelle wurde im Zuge der Donau-Schutzdammerneuerung der christlichsozialen Regierung
begonnen. Das in Niederösterreich liegende Albern wurde erst 1938 in den 23. Bezirk von Groß-
Wien eingemeindet. Seit 1956 ist es Teil des Bezirks Simmering.
Finanziert wurde ihr Bau durch Entgeltverzicht der Arbeiter, freiwilligen Spenden und Eigenka-
pital der Kirche.
Die zylinderförmige Kapelle wird an beiden Seiten von am Baukörper anliegenden Stiegenauf-
gängen flankiert, die den Hochwasserschutzdamm hinaufführen. Neben den beiden Stiegenge-
ländern treten ein gerahmtes Eingangsportal und drei gerahmte Rundfenster wuchtig aus der
Fassade hervor. Über dem Portal findet sich noch immer eine kreuzförmige Steinarbeit, die einst
als Grundfläche für das Kruckenkreuz gedient haben könnte.
→ siehe Abb. 84
XIII., Jagdschloßgasse 68–90 – Veitingergasse 71–117
Wiener Werkbundsiedlung
1932, Leitung: Josef Frank.
Das Schwarze Wien
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Title
- Das Schwarze Wien
- Subtitle
- Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Author
- Andreas Suttner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien - Köln - Weimar
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20292-9
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 296
- Categories
- Geschichte Nach 1918