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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
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OpenAccess © 2019byBÖHLAUVERLAGGMBH&CO.KG,WIENKÖLNWEIMAR 116 KRIEG UND FRIEDEN Spanien Maximilians Sohn, den 1692 in Wien geborenen bayerischen Kurprinzen Jo- sephFerdinandLeopold,zumErbenbestimmte.DerunerwarteteToddessechsjährigen Kaiserenkels, der zur Vorbereitung auf künftige Aufgaben nach Brüssel geholt worden war, machte im darauffolgenden Jahr mühsam ausverhandelte Verträge zwischen den Bourbonen und den Habsburgern hinfällig und führte letztendlich zum Krieg um die spanischeKrone. Die Todesumstände des Kurprinzen, die nie restlos geklärt werden konnten, gaben dabei einigen Anlass zu Gerüchten.39 Ein – leider nur in einer sehr fehlerhaften späte- ren Edition, ohne Hinweise auf die Quelle erhaltenes – ‚ Klagliedl zwayer Bayrischen Baure[n]` bespricht die brisanten Komplikationen, die sich aus den Ambitionen des Kurfürsten und dem Tod des Kurprinzen ergaben recht offenmütig. Deutlich wird im Verlauf des Lieds auch, dass der Autor ein Kaisertreuer war, der das Liebäugeln des schwer verschuldeten, ambitiösen bayerischen Kurfürsten mit den Franzosen als mas- sive Gefahr für das Reich sah, die ehestens unterbunden gehörte. Ein gangbarer Weg war offenbar, den Erbfeind mit diesem Lied anzuschwärzen, indem man ihn des Gift- mords am Universalerben bezichtigte – eine Strategie, die übrigens auch die Gegenseite nichtohneErfolgverfolgte: 21Stöffel. Wirdtnit iztderFranzos lachä, dasverlohrendeschurfürsts sachä, hi sämtsambtderPaurenschwais, hettmänodenFürsthirobä, woltmärentlinogaut lebä, leithvergösndoSpanischagais. 22 Jodl. Dössl istägrobäPossän, fürchtdogaisdohabägstossän vnsäPrinzl indiegrueb. DämäseithdoSpanischSuppn p ägnDiebmitgifft zustuppen, Schausogehtsmin libäbue. 23Stöffel. Waises ist schonöfftägschechä, womäainnitgernthuet sechä, richtmäsiauf solcheweis, DöSpanischvnddöFranzösischtropfä, Döwölschäkhinnäävästopfa, Denleuthnsmaulmitgifftä speis. 24Jodl. Schauwassämädofür lappen, trachtnumbäKönigskappen mitdemPrinzlaufdenThron. DänAussländrndannotrauet, AlsaufwälschFranzosenbauet, Ihnägibtmädopplät lohn. 25Stöffel. Sölldän indenBayrisch landän Khai treia teuschäseinvörhandän, rehndanwälschd'Franzosenvor. BayrischgeltdäFürstdo libet, vnsärspeitlwackerklibet, wenäBayrnmissnähöbnempor. 26Jodl. HossofftKhertmei leibanachbä, Khai landtskindtdemFürstenachtbär, Dreffänitvill vorseygsicht. Wennävoimwillwashabn, muesmänuränwälsche labn, dasäraimdaswortvorspricht. 39 Vgl. Peter Boruth: Die Krankengeschichte des Kurprinzen Joseph Ferdinand von Bayern (1692– 1699). Tex- teditionmitÜbersetzung.München,Diss., 1985.
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Title
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Subtitle
Eine andere Literaturgeschichte
Authors
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
652
Keywords
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800