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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
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3 3 0 Seckau. Hierauf erfolgte die Investierung des Propstes Karl von Friesach zum ersten Bischof von Seckau durch Eberhard II. (1219), womit die BisthumsgrĂŒndung for- mell abgeschlossen war. Aber wie es scheint hatten die Bischöfe niemals ihre bestĂ€ndige Residenz im Domstifte zu Seckau, sie wechselten mit ihrem Aufenthaltsort und waren theils in Graz, wo sie um 1267 den Bischofshof erbauten, theils in ihrem Schlosse ob Leibnitz, welches in der Folge gleichfalls den Namen Seckau annahm, theils aber auch in dem Schlosse Wasserberg nĂ€chst dem Chorherrenstift Seckau. RegelmĂ€ĂŸig kamen jedoch die Bischöfe in der Charwoche und zum Osterfeste alljĂ€hrlich auf mehrere Tage nach ihrem eigentlichen Domstifte Seckau, und fanden sich dort auch zu gewissen andern Zeiten ein, um die bischöflichen Functionen, z. B. hl. Weihen, vorzunehmen. Bis zum J. 1595 besaßen die Bischöfe ob Leibnitz nur jenes Schloss, welches ihnen hei der BisthumsgrĂŒndung von dem Erzbischof von Salzburg ein- gerĂ€umt wurde und anfangs nur in einem festen Thurme bestand, welcher jedoch spĂ€ter von den Bischöfen zur Burg ausgestaltet wurde. Dieses Schloss Seckau (Seggau) war dicht an das erzbischöfliche Schloss Ober - Leibnitz angebaut, in welch letzterem die Yicedome von Salzburg wohnten und wurde alles, was nord- wĂ€rts der die Schlösser trennenden Scheidemauer den Berg hinab gegen die SĂŒlm lag und von dieser umflossen wurde, zu Schloss Seckau gerechnet, wĂ€hrend die sĂŒdwĂ€rts daran stoßenden GebĂ€ude zum Schlosse Ober-Leibnitz gehörten. Etwas abseits davon stand s. gegen die Kirche zu Frauenberg das Stammschloss der Pollheim. — Schloss Leibnitz, welches in der zweiten HĂ€lfte des 15. Jahrhunderts durch die Baumkircher Fehde und die EinfĂ€lle der Ungarn unter Mathias Corvinus sehr gelitten hatte, es wurde unter Bischof Brenner gleichfalls 1595 dem Bisthum Seckau abgetreten, verlor hiebei seinen Namen und es erscheinen nun beide vereinte Schlösser unter dem Namen „Seggau". Die Stiftskirche war nun bischöfliche Kathedrale und die Mitglieder des Chorherrenstiftes bildeten das eigentliche bischöfliche Consistorium. Die Errichtung eines zweiten eigenen Consistoriums in Graz fĂ€llt in eine spĂ€tere Zeit. Im Stifte Seckau blieb jedoch stets das alte Consistorium, bestehend aus 6 Canonikern aus dem Stiftscapitel. Diese fungierten als ConsistorialrĂ€the, welchen der Propst prĂ€sidierte. Dieses Consistorium befasste sich jedoch ausschließlich mit den geistlichen Angelegenheiten des Archidiaconates, welches bald so groß wurde, dass es 30 Kirchen mit Tochterkirchen umfasste und gaben die ausgedehnten Rechte des Probstes Anlass zu wiederholten langwierigen Processen mit den Seckauer Bischöfen. Durch zwei VerfĂŒgungen beschrĂ€nkte der Erzbischof von Salzburg hei der GrĂŒndung des Bisthumes Seckau die zukĂŒnftigen Rechte des Domcapitels zu Seckau, und zwar durch die Bestimmung, dass die Mitglieder des Stiftes weder sich ihren Bischof wĂ€hlen durften, noch dass der Propst oder ein Chorherr des Stiftes auf den dortigen Bischofsstuhl erhoben werden durfte. Die ArchidiaconatswĂŒrde des Propstes blieb jedoch unberĂŒhrt. Die Kathedralkirche zu Seckau bildete auch die BegrĂ€bnisstĂ€tte der Seckauer Bischöfe und wurde z. B. Bischof Brenner im pomphaften Leichenzuge mit feier- lichstem GeprĂ€nge dahinĂŒberfĂŒhrt. Im J. 1590 bestimmte Bischof Brenner die frĂŒhere Nonnenkirche als Grabkapelle und BegrĂ€bnisstĂ€tte der Bischöfe, doch scheinen nur 6 Bischöfe in dieser Kapelle beigesetzt worden zu sein. Am 13. Mai 1782 hob Kaiser Joseph das 642 Jahre bestandene Stift auf (der letzte PrĂ€lat wurde Dom- propst in Graz) und außerdem traf er auch VerĂ€nderungen betreffs des 563 Jahre bestandenen Bisthums, und fiel die Stiftsherrschaft an den Religionsfond, Avelcher sie mit dem dazu gehörigen Waldbestand von 12.869 Joch in öffentlicher Ver- steigerung zu Graz am 3. November 1823 an die Vordernberger CommuuitĂ€t um 125.000 fl. C.-M. verkaufte, wĂ€hrend mit dem Sitze in Leoben, resp. Göss, fĂŒr Obersteier ein neues, am 19. April 1786 activiertes Bisthum errichtet Avurde, Avelches jedoch schon nach dem Tode des ersten Bischofes wieder vom Bischof von Seckau administriert und 1859 ganz mit dem Bisthume Seckau vereint wurde. Das Reinvermögen des Stiftes wurde mit 456.448 fl. festgestellt. Zum Stifte gehörten die Herrschaften Prank, HauzenbĂŒchl, Seckau sammt Markt, Witschein, dann das Gut Dirnberg und der VonA'itzhof. Die Conventualen giengen am 26. Juli 1782
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
Title
Die eherne Mark
Subtitle
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Volume
2
Author
Ferdinand Krauss
Publisher
Leykam
Location
Graz
Date
1892-1897
Language
German
License
PD
Size
14.1 x 20.37 cm
Pages
613
Keywords
Steiermark, Heimatkunde
Categories
Geographie, Land und Leute
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