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46 0 Oberwölz.
Kirche nichts Bemerkenswertes. R. vom Eingange an der Südwand er-
innert ein Votivbild von 1715, mit einer Darstellung des hl. Sebastian,
an die damals grassierende Pest. An der Außenseite der Kirche zeigt
sich noch ein schlecht übermaltes Christofbild. Der die Kirche umgebende
Gottesacker enthält unter anderem die Grabstätte des Gewerben zu Pachern,
Peregrin Zinner, geb. 1780, f 1844. Nach Cäsar soll die Kirche schon
1027 unter Kaiser Konrad von Johann Turricanus, Erzbischof von Jeru-
salem, eingeweiht worden sein. Die Errichtung einer ständigen Seelsorge-
station erfolgte hier jedoch erst von Joseph II. 1787, obwohl schon
1727 eine Kaplanstiftung errichtet wurde. Bis 1767 war die Kirche
Filiale von Scheifling, resp. bis 1527 von Pols.
Am Hause Nr. 29 zeigt sich ein Stein aus rothem Marmor einge-
mauert, auf welchem ein Ährenkranz, in welchem mit Früchten behangene
Zweige eines Birnbaumes dargestellt sind. Die Inschrift: V. u. P. in Valens
tinus Abbas Mona S. Lamberti MDXXX1I deutet an, dass Abt V. Pierin
(1518 bis 1541) von Lambrecht das Haus erbaute.
Einen sehr interessanten Denkstein aus dem Pestjahre 1715 fand
Oberlehrer J. Krainz am w. Abhänge des nahen Glaunzberges. Derselbe
bezeichnete die Stelle, wo 1715 durch 20 Wochen die Messe im Freien
gelesen wurde und meldet dessen Inschrift, dass damals 42 Personen aus
dem Dorfe an der Pest starben.
Das früher hier bestandene fürstlich Schwarzenberg'sehe Hammer-
werk wurde 1870 aufgelassen.
Von Niederwölz zieht die Straße, zumeist im Anblicke der prächtigen
Burg Rothenfels, das anfangs enge, später aber sich erweiternde Wölzerthal
aufwärts und erreicht nach 2 Stdn., an dem nun aber schon lange still
stehenden alten Hammerwerke zu Pachern-Fesen vorbei, die Stadt Oberwölz.
Oberwölz.
G. : A. B a u m e r, modern eingerichtete hübsche Z., ; M. G r a g g o b e r,
Fleischhauer, Z., schöner Sitzgarten, Veranda: B. Gr aggober , „unter
den Linden", Fremdenzimmer, Billard; J. Lepuschütz , ös ter re i -
ch i sche Weins tube , vorzügliche Küche, reizendes Gärtchen mit
Veranda; Preise billig.
Über Privatwohnungen für Sommergäste gibt der Stadtverschönerungs-
Verein Auskunft.
P o s t - und Te legra fenamt .
B a d e a n s t a l t bei B. Graggober, Fichtennadel- und Speickbäder.
Volksschule : 3 classig.
Vere ine : Männergesang-V., g. 1861, 24 Mitglieder; Feuerwehr,
g. 1871: Veteranen-V., Stadtverschönerungs-V., g. 1884. Sitz der sich
über einen großen Theil der nw. Steiermark und der angrenzenden Länder
erstreckenden Oberwölzer Bauern - Assecuranz mit beschränkter Haftung
(2000 Mitglieder); Dilettantentheater-Club etc.
Volksgebräuche . Am Ostersonntage vor Aufgang der Sonne
versammeln sich Sänger und Musikanten am Kirchthurm und singen und
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Volume 2
- Title
- Die eherne Mark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Volume
- 2
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- Leykam
- Location
- Graz
- Date
- 1892-1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.1 x 20.37 cm
- Pages
- 613
- Keywords
- Steiermark, Heimatkunde
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918