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den ganzen Kopf (mit stark angefeuchteten und fleißig gewechselten
Servietten, zwischen deren Blättern man etwa noch Schnee oder
fein gehacktes Eis legt) oder auch (noch stärker) durch vorsichtige
Beziehung des Kopfes (so, daß man anhaltend und nur etwa alle
10—15 Minuten auf einige Minuten paufirend, geringe Mengen
Wasser langsam auf den Kopf, bald in dieser, bald in jener Rich-
tung rieseln läßt); ferner durch starkes Erwärmen der Füße, rei-
zende Fußbäder irgend einer Art mit Lauge oder Senf) Senfteige
auf die Waden oder Fußsolen. — Wo bereits eine sehr starke
Blutcougestion nach dem Kopfe eingetreten ist, ist die Bekämpfung
derselben immer dringend wichtig, oft selbst wichtiger, als die Aus-
leerung des Giftes, also dann vor allem Anderen zu besorgen.
Wo die Erscheinungen der Narkose (Betäubung) (s. oben)
sehr vorherrschen, wohl gar schon Bewußtlosigkeit eingetreten ist,
spritze man ab und zu, etwa alle 5—10 Minuten, kaltes Wasser
tropfenweise ins Gesicht und rufe den Kranken an (ins Ohr, aber
nicht gewöhnlich laut) um ihn auf diese Weise einigermaßen wach
zu erhalten oder doch immer wieder zu erwecken.
Wenn bei dem Vergifteten eine sehr große Schwäche eintritt,
so darf man durch Einstoßen Hoffmann'schen Liqucurs (19—15
Tropfen, in etwas Wasser oder Zuckerwasser) oder eines Schluckes
Wein (in Ermanglung dessen eines kleinen Schluckes Branntwein,
Rhum, Arrac oder dergleichen) oder einer halben Tasse (Kaffee-
schalen) starken Kaffees oder Thees zu Hilfe konnneu und dies
viertelstündlich wiederholen. Erquickende Waschungen des Gesichts
mit Essig, Wein oder verdünntem kölnischen Wasser, Riechenlassen
an kölnischem Wasser oder drgl., sind zu jeder Zeit erlaubt. Nur
bei zarten Kindern muß man mit Riechmitteln vorsichtig sein, weil
sie diesen leicht gefährlich werden.
Alle im Vorhergehenden angegebenen Dosen (Gaben), gelten
nur für erwachsene Männer, bei Frauen und Greisen mag man
sie auf etwa '/^ verkleinern, bei Kindern von 3—8 Jahren sogar
auf die Hälfte, bei Kindern unter 2 Jahren auf ^. —
Soviel etwa kann man dem Nichtarzte rathen, bis zur An-
kunft des Arztes zu thun. Wollte man ihm zu Mehrerem rathen,
so würde gewiß mehr Schaden als Nutzen daraus hervorgehen.
Dem Arzte dagegen stehen noch weit zahlreichere und bedeutendere
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Title
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Author
- Anton Woditschka
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Graz
- Date
- 1871
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.29 x 18.88 cm
- Pages
- 442
- Keywords
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Categories
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie