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S t e n g e l bei U Fuß lang, kahl, eckig und windend,
B l ä t t e r gestielt, abwechselnd stehend, kahl, groß, bei 3 Zoll
lang und HV2 üinien breit, herzpfeilförmig mit abgestutzten Lappen.
Blüthenstiele vierlantig, einblumig und länger als die Blattstiele. Die
zwei den Kelch umhüllenden Deckblätter sind herz-lanzettförmig und
stumpf. Die Kelchzipfel lanzettförmig und fpitzig.
B lü then . Die große, über 1'/- Zoll in! Durchmesser hal-
tende, schön weiße Blumenkroue ist glockenförmig, am Grunde hat sie
ein rothgelbes Honiggefäß. Sie wechselt mit rölhlichen und weißen
Blüthen. Staubfäden fünf, mit ihrem breiten Grund der Blumen-
löhre eingefügt. Staubbeutel hcrzpfeilförmig. Fruchtlnoten rundlich.
Der dünne fadenförmige Griffel mit zweilappiger verdickter Narbe.
Frucht : Kapsel, kugelig, kurzspitzig, mit 3—4 unvollstäneigen
Fächern.
B l ü t h e z e i t und Fundo r t . Diese Pflanze blüht im
Juni bis September, und wächst in Weidengebllfchen, an Bach' und
Flußufern, an Zäunen.
Eigenschaften und Wirkungen.
Von dieser Pflanze hat die Wurzel einen eckelhaften Geschmack
und enthält einen scharfen, "bittern Stoff (Harz), der sehr heftiges
Purgireu erregt. Auch das Kraut, welches einen milchartigen Saft
besitzt, verursacht vermehrte, flüssige Stuhlgänge, wirkt aber bei
weitem schwächer als die Wurzel. Die Schweine fressen diese
letztere sehr begierig und sie bekommt ihnen wohl.
Die Ackerwinde Oouvolvulu» arvsiizi» I.,, ^at, 40, ?i,F. d, ist eine
ausdauernde Wanze.
Die Ackerwinde unterfcheidet fich von der vorigen Art durch ihre
liegenden windenden Stengel, durch die in der Mitte des Blüthenstiels
befestigten Deckblätter und durch die bei einem halben Zoll langen,
rosenrothen, außen mit fünf Purpurstreifen gezierten Blumen, Sie
blüht den ganzen Sommer hindurch und wächst als sehr lästiges und
schwer auszurottendes Untraut in Feldern, Gärten, Weingärten u. a. O.
Eigenschaften nnd Wirkungen.
Die Wurzel dieser Pfianze enthält auch wie die OouvoivuluL
«Mum einen sehr heftig abführenden Stoff. Das Kraut ist ein
gute« Schaf- und Schweinfutter.
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Title
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Author
- Anton Woditschka
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Graz
- Date
- 1871
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.29 x 18.88 cm
- Pages
- 442
- Keywords
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Categories
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie