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Stengelblättei sitzend und den Stengel umfassend, die untern den
Wurzelblättern ähnlich, die obern an Größe abnehmend. Die obersten
fast ganzrandig,
B l ü t h e n am Ende des Stengels und der Aeste in traubiger
Rispe; Hülle oder gemeinschaftlicher Kelch des Nliltheniöpfchm« walzig
oder fast kegelförmig au« grünen, rachzirgelarlig sich deckenden Blältchen
gebildet; Blümchen gelb, bandförmig.
F ruch t schwarz, mit weißen gestielten Federcheu an der
Spitze (die vielhaange Samentrone, womit der Same oder die Frucht fliegt),
V l ü t h e z e i t und F u n d o r t . "Diese Pflanze blüht
im Juli und August, und wächst an Zäunen, Wegen, Schutthaufen
und sonstigen wüsten Plätzen.
Eigenschaften und Wirkungen.
Sämmtliche Theile des Giftlattichs haben im frischen Fu«
stände im hohen Grabe einen eigenthümlichen, widerlich betau»
benden Geruch, einen sehr bittern, eckelhaft und anhaltend, später
brennend scharfen Geschmack und enthalten, besonders zur Blüthe'
zeit, einen weißen, betäubend giftigen Milchsaft, der bei der ge-
ringsten Verwundung hervorquillt und an der Luft schnell zu einem
braunen Gummiharz eintrocknet.
DaS wirtsame Princip dieser Pflanze ist ein eigenthümlicher,
sehr bitter schmeckender, betäubender Ertractivstoff (Gitterstoff), welcher
Lactucin genannt wird und in lleinen, spießigen Nadeln krystallisiit.
Außerdem besitzt sie noch als bemerkenswerth ein bitteres, unan»
genehm riechende« Oel, Weichharz. Wachs und Salze.
Der Geruch des Giftlattichs veranlaßt schon Schwindel.
Der Saft, auf die zarten Stellen der Haut gebracht, erregt Ent-
zündung und einen leichten AuSschlag. Innerlich verursacht der
Genuß des Lactucin in kleinen Gaben von 0-2—10 Gran eine
Verminderung des Pulses, Aufstoßen, leichte Eingenommenheit des
Kopfes, Trockenheit des Mundes, Heiterkeit, Neigung zum Schlaf,
Verminderung der Temperatur an den Händen, heitere Gemüths-
stimmung a!S Nachwirkung. In großen Gaben zu 20 Gran und
darüber bewirkt es Betäubung, Schwindel, Erweiterung der Augen-
sterne (Pupille).
Auch wirkt diese Pflanze biuretisch (urintreibend), (Schroff,
Lehrbuch der Pharmacologie, Wien 1862). Von dem Vieh wirb
dieses Gewächs nicht angerührt.
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Title
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Author
- Anton Woditschka
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Graz
- Date
- 1871
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.29 x 18.88 cm
- Pages
- 442
- Keywords
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Categories
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie