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Unterleib durch eine längere Zeit, veranlaßt Erbrechen, Schwindel
und Kopfschmerz. Schon das Waschen mit einer starken Abkochung
von Tabak bewirkt Kopfweh, heftiges Erbrechen, Durchfall, Auch
in die Athmungswege eingezogen, fei es in Form von Dünsten
oder Rauch oder in Substanz, vermag der Tabak seine schädlichen
Wirkungen zu offenbaren.
In kleinen Gaben in den Magen aufgenommen, verursacht
der Tabak ein scharf brennendes Gefühl auf der Zunge, Kratzen
im Schlunde, Gefühl von Wärme, vermehrte Speichelabsonderung,
Kopfschmerz u. s. w. In größeren Gaben scharfes Brennen und
Kratzen im Schlunde und Magen, Darmfchmerzen, Purgiren, Ver-
mehrung der Harnabscheidung, Uebelkeit, Brechneigung bis zum
wirklichen Erbrechen gesteigert, heftigen Schwindel, große Beängsti-
gung nebst Anwandlung zur Oynmacht mit beginnendem Verschwin«
den der Sinncsthätigkeit und des Bewußtseins, Blässe des Ge-
sichts, Kalte der Gliedmaßen, krampfhaftes Zittern, kleinen, schwa-
chen, zitternden, häusig aussetzenden Herz- und Pulsschlag, er-
schwerte röchelnde Respiration, lähmungsartige Abspannung der
willkürlichen Muskeln, klonische Krämpfe der Gliedmaßen (die nar-
kotische Wirkung), Eingenommenheit und Schwere des Kopfes, Be-
täubung, Schläfrigkeit, undeutliches Sehen bei großer Empfindlich»
keit des Auges gegen Lichtreiz, undeutliches Hören mit dem Ge-
fühle, als ob die Ohren mit Baumwolle verlegt wären. Uebrigens
erfolgen diese Wirkungen am schnellsten und heftigsten durch In»
fusion (Einguß) in die Kreislauforgane; nächstdem durch Ein-
spritzung in die Bronchien (Luftwege), durch Wundftächen und Ge-
schwüre, vom Mund und besonders vom Magen aus, sowie endlich
durch Einathmung. Was seine Wirkungen in letzterer Beziehung
betrifft, so wurde hierüber die Beobachtung gemacht, daß das Ar»
beiten in den Tabakfabriken ganz unschädlich sei, die anfänglichen
kleinen Beschwerden vergehen nach 8—14 Tagen ohne bleibende
Nachtheile für die Gesundheit.
Auch bei den Rauchern zeigt sich nach kurzer Gewohnheit
kein Nachtheil. Nur übermäßiges Rauchen schadet. Narwal Hall
(Od86rvatioll8 8uä 8UW68twu8 iu mßäioins, I.ouä. 1846) führt
einen tödtlichen Fall an, wo ein junger Mann zum erstenmale
zwei Pfeifen rauchte. Bei Gewohnheitsrauchern fördert er die
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Title
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Author
- Anton Woditschka
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Graz
- Date
- 1871
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.29 x 18.88 cm
- Pages
- 442
- Keywords
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Categories
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie