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Beschreibung.
Die hellblaue Wurzel hat einm lar^n Stamm, der in
viele Aeste getheilt ist, welche mit zahlreichen Fasern besetzt sind. Sie
treibt 2 Blattbüschel, aber rmr au« rein einen kommt eine Blüthen«
traube in einem Jahr.
Stengel 1—3 Fuß hoch, einfach, rund. leicht gekantet und
mit Haaren besetzt, welche am obern Theile diüsentragend sind.
Blä t ter zahlreich, gioß, länglich gezähnt und zugespitzt, nach
unten lang v.rschmälert und den Blattstiel ganz begleitend. Die oberen
werden immer kleiner, sind unten breiter, nehmen aber an Breite
immer mehr ab, bis sie in die Deckblätter übergehen.
Blüthen, Die einseitige Traube ist lang und vielblumig. Der
Kelch ist in fünf schmal lanzettförmig? Zipfel getheilt und bleibt an der
Kapsel. Krone einen Zoll lang, abwärt« gebogen, hinter dem Rande
etwas eingezogen, dann bauchig, mit fast schief abgeschnittener, ungleich
fünflappiger Mündung. Die Staubbeutclhälften sind mit ihrem oberen
Ende an den Staubfäden angeheftet; diese kürzer als die Oberlippe,
an der sie unten mit einer Biegung anliegen. Der Fruchtknoten läng-
lich, brüsenhaarig, in den kahlen oberen Griffel endend.
Frucht. Kapfel eirund stachelig mit 2 Nähten und ebenso viel
Klappen. Samen klein, länglich, an einem Ende spitziger, netzartig,
niit vielen Grübchen.
Blllthezeit und Fundort. Diese Pflanze blüht im Juni
und Jul i , und wächst in Bergwäldern an steinigen Abhängen. In
der Steiermarl findet man sie bei Lanlowitz auf dem Franziskanertogel,
bei Graz unter dem alten Schlosse von Gösting, bei Seckau, Nadters-
bürg u, v. a. O.
Eigenschaften und Wirkungen.
Diese Gattung kommt im Wesentlichen mit dem rothen
Fingerhut überein.
Vergiftungen durch Fingerhut.
Erste Beobachtung.
Eine Frau sollte sich einen Aufguß von einem Viertelquent-
chen Fingerhutpulver bereiten; der Apotheker machte ihr aber aus
Versehen Pulverpäckchen von einem Loth. Eine dieser ungeheuern
Gaben wurde zum Aufguß verwendet und mit Widerstreben trank
die Frau 5 Glas davon. Bald darauf trat Ekel, Erbrechen, Funken-
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Title
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Author
- Anton Woditschka
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Graz
- Date
- 1871
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.29 x 18.88 cm
- Pages
- 442
- Keywords
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Categories
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie