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doch noch immer ein wehrhaftes Aussehen zu erhalten gewusst.
Das zweistöckige Schloss enthält 25, meist altertümlich
möblirte Zimmer und eine Kapelle. Das Schloss ward, einer
eingemeisselten Inschrift sammt Wappen zufolge, von den
Teuffenbach in seiner heutigen Gestalt erbaut. Ursprünglich war
es, wie die meisten steirisehen Schlösser, im Besitze eines
gleichnamigen Adelsgeschlechtes (der Mayrhofer).
Der einstige Stammsitz der Freiherren von Teuffenbach zu
Mayrhofen, eines von Härtl und seinem Sohne Leutold im 14.
Jahr-hunderte
gegründeten Zweiges des auf der gleichnamigen Yeste 'im
oberen Murthale ansässig gewesenen, von dem 1080 aus Sachsen
eingewanderten Ortolf abstammenden, in der jüngeren Massweger
Linie noch fortblühenden, berühmten und um Kaiser und Reich
hoch-verdienstvollen
Adelsgeschlechtes der Ritter und Freiherren von
Teuffenbach zu Tiefenbach lag zu Unter - Tiefenbach bei Kaindorf.
Ein Hartneid (Härtl), Sohn Leutold's, war 1362 Verweser zu Graz,
1366 Burggraf von Fürstenfeld, brachte 1377 das nach Conrad
Mayrhofen genannte Stammgut käuflich an sich, woher dann auch
die folgenden Glieder dieses Geschlechtes den Namen
Teuffenbach-Mayrhofen
führten, stiftete mit seinen Brüdern Rudolph und Dietrich
in der Kirche zu Kundorf ein Anniversar für seinen
Vater und starb ungefähr 1385. Dietrich von
Teuffenbach-Mayr-hofen
war der erste Mann der in der vaterländischen Sage
fort-lebenden
reizenden Anna von Eberstein, nachmaligen Gemahlin
Günthers von Herberstein. Balthasar befand sich bei dem Aufgebote
der Steirer, welche 1462 gegen Wien zogen; sein Sohn Bernhard
spielte eine hervorragende Rolle unter den Edlen des Landes, trat
1530 entschieden für die Vereinigung Ungarns mit den österreichischen
Ländern zum Schutze gegen die Türken ein, und war einer der
Kom-missäre,
welche eine neue Land-Gerichtsordnung abzufassen hatten.
Von Bernhard's Söhnen zeichneten sich insbesonders Andreas und
Servatius aus; letzterer war Kriegspräsident und verhandelte in Prag
wegen der Verteidigung der kroatischen, windischen und
küsten-ländischen
Grenze, ersterer aber waltete 1560 bis 1570 als
Landes-verweser
von Steiermark. Zu ihrer höchsten Bedeutung erhoben sich
die Teuifenbacher der Mayrhofer Linie, welche mit den angesehensten
Adelsfamilien des Reiches verschwägert waren und besonders im
16. und 17. Jahrhunderte tätig hervortraten, aber auch den
Schwer-punkt
ihres ausgedehnten Familienbesitzes nach Mähren verlegten,
unter Andreas' Sohne, Freiherrn Christoph. Dieser berufene, zu
Witten-berg
gebildete Kriegsmann, bewährte sich als Gesandter an den Sultan
Selim II., schloss 1568 den Frieden von Adrianopel, schlug 1593 die
Türken hei Fiilelc entscheidend, und starb 1598 als kaiserlicher
Feld-marschall
und Ritter des Goldenen Vliesses; seine schwarze Rüstung
befindet sich in der kais, Ambraser Sammlung zu Wien. Von Christophs
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Title
- Die nordöstliche Steiermark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- -
- Location
- Graz
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.93 x 17.9 cm
- Pages
- 498
- Categories
- Geschichte Vor 1918