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ein Felsentunnel, das sogenannte Türkenloch, geleitet werden
muss. Die malerische Ruine, welche im Bergfried noch das
Masswerk eines gothischen Fensters zeigt, ragt als drohende
Thalsperre am Ende eines isolirt aus dem Thale aufragenden
Felsenrückens über die Waldwipfel hervor, während das am
nördlichen Ende des Felsenrückens gestandene Schloss gänzlich
in Trümmer gesunken ist.
Erbaut wurden die Sturmberger Schlösser von dem
gleich-namigen
Rittergeschleclite, welches mit Otto Sturmberger 1302
ur-kundlich
zuerst erwähnt wird. Von den Sturmberg kamen die Burgen
an die Ratmannsdorf, welche sie 1G0 Jahre in Besitz hatten. Später
kam die Herrschaft an die Herberstein, Wurmbrand und
Webers-berg.
Nach dem Tode des letzten Webersberg, 1760, kaufte sie
Johann Graf Kbevenhüller-Metsch, 1761, und damit war das Schicksal
der alten Burgveste besiegelt, da der neue Besitzer nichts eiligeres
zu tliun hatte, als die Burg um 30 fl. zur Herausbrechung der
ein-gemauerten
Eisentheile an den Klingenschmied Mosdorfer zu
über-lassen.
Gegenwärtig im Besitze der Freiherrn von Gudenus.
Fünf Minuten hinter Sturmberg Gasthaus Hinterbrühl,
daneben starke Quelle. Von hier immer längs des rauschenden
Weizbaches in 30 Minuten zum Gasthause „zum Felsenkeller",
wo man auch die Schlüsseln zur Clementgrotte erhält.
Von hier beginnt nun die durch ihre wilden Felsen-
scenerien in Steiermark unerreicht dastehende Weiz-
klamm. Beiderseits thürmen sich gewaltige Felsenmassen in
eigentümlich schichtenförmigem Aufbau über 200 Meter hoch
auf und umspannen eng die schmale Strasse und den schäumen-
den Weizbach (siehe Seite 179), die, dicht aneiuandergedrängt,
sich mühsam durch die schmale Felsenspalte zwischen dem
Sattelberg und dem Patscha fortwinden. Gewaltige entwurzelte
Baumstämme, mächtige chaotisch übereinander geworfene Fels-
blöcke und Spalten und Löcher in den zerklüfteten Fels-
wänden erhöhen noch vielfach die wilde Romantik dieser
Scenerien.
Circa 15 Minuten vom Felsenkeller links bezeichnet eine
Wegtafel den Aufstieg zur interessanten Clementgrotte,
die man auf gut erhaltenen Zickzackwegen in 15 Minuten
erreicht. Die erst vor wenigen Jahren durch einen Hirten-
knaben entdeckte, seither gut zugänglich gemachte Grotte zeigt
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Title
- Die nordöstliche Steiermark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- -
- Location
- Graz
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.93 x 17.9 cm
- Pages
- 498
- Categories
- Geschichte Vor 1918