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Prinz Eugens Veranlassung und Auftrag des Kaisers stand
Wurm-.brand
in beständigem Briefwechsel mit dem grossen Leibniz über
zwei höchst wichtige Gegenstände, nämlich über eine kaiserliche
Akademie der Wissenschaften zu Wien und über eine Vereinigung
der Katholiken und Protestanten. 1741 führte Wurmbrand bei der
Kaiserwahl die böhmische Churfürstenstimme. Er verfocht auch die
Rechte der bedrängten Kaiserin Maria Theresia, lehnte jedoch die
ihm 1745 angetragene Fürstenwürde mit ehrfurchtsvollstem Danke
ab und starb 1750. Seinem Sohne Gundaker Thomas, i.-ö.
Guber-nialrath,
Commandeur des Stephans-Ordens u. s. w., gestorben 1791,
setzte die Grazer Bürgerschaft am Steinfelder Friedhofe ein ehrendes
Denkmal. Rudolf Graf von Wurmbrand war vermählt mit Maria
Katharina Gräfin von Trautmannsdorf, er erbaute um 1730 das Schloss
Schieleiten. Casimir Heinrich Graf von Wurmbrand war
Feld-zeugmeister
und Inhaber eines Infanterie-Regimentes, und zeichnete
sich insbesonders bei der Verteidigung der Stadt Ath 1745 aus.
Ein Graf von Wurmbrand war Major und blieb 1757 in der Schlacht
bei Planian. Graf Franz Josef v. Wurmbrand-Stuppach,
ge-boren
1753, Oberst-Erbland-Küchenmeister u. s. w., besass die
Herr-schaften
Raitenau, Ober-Radkersburg und Rothenthurm, war auch
erster Gubernialrath, geh. Rath, Landeshauptmann und l.-f.
Com-missär
in Kärnten und Krain, und designirter Gouverneur von
West-galizien;
starb 1801. Sein Sohn Franz Karl Graf von
Wurmbrand-Stuppach
wurde als thätiger rationeller Gutsbesitzer eine Zierde der
steierm. Landwirtschaft^ - Gesellschaft. Zwei andere Wurmbrand,
Graf Ehrenreich und Graf Anton, leisteten ebenfalls
Kriegs-dienste;
ersterer blieb als Obristlieutenant 1813 in der Schlacht von
Hochheim, letzterer verlor in der Schlacht bei Leipzig den rechten
Fuss. Graf Gundaker Heinrich v. Wurmbrand-Stuppach, k. k.
Ober-Ceremonienmeister
und Obersthofmeister der Kaiserin (Gemahlin
Kaiser Franz' I.) erhielt 1810 das Grosskreuz des Leopold-Ordens,
Ferdinand Graf Wurmbrand-Stuppach war Obersthofmeister
Erz-herzogs
Franz Karl, Vater Sr. Majestät Kaiser Franz Josefs. Sein
Sohn Excellenz Erlaucht Graf Gundaker Wurmbraud, ein eifriger
Förderer von Kunst und Wissen, sowie aller humanitären Institutionen
des Landes, Autorität auf dem Gebiete der Pfahlbautenerforschung,
wurde mit kaiserl. Entschliessung zum Landeshauptmanne der
Steier-mark
ernannt.
Vom Schlosse führt der Weg zwischen den grossen, das-
selbe umgebenden fünf Teichen (der grösste misst 11 Joch
243 •Klafter), hindurch, zu dem prächtigen schattigen Buchen-
haine, der sich eine Stunde lang über sanfte Hügelwellen
hinzieht. — Fieberbründl siehe Seife 145.
6. Nach Pöllau und Herberstein. Siehe 205 u. 207.
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Title
- Die nordöstliche Steiermark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- -
- Location
- Graz
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.93 x 17.9 cm
- Pages
- 498
- Categories
- Geschichte Vor 1918