Page - 205 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
Image of the Page - 205 -
Text of the Page - 205 -
— 205 —
1. Stubenberg-Pöllau, bequem 2 Stunden, gelb markirt.
Der früher sehr schwer zu findende Weg wird
seit der Markirung wohl allgemein benützt werden
und ist der Uebertritt in den Pöllauer Kessel unbeschwerlich.
Der Steig führt nordöstlich an den Höfen Wolfgraber, Kogl-
hofer , Freiberger zwischen Obst- und Weinculturen zum
Stoanzenzl hinauf, Wirthshaus mit schöner Fernsicht, und,
jenseits meist durch Wald, viele kleine Gebirgsschluchten durch-
querend, in das Safenthal hinab, nach dem schönen, geselligen
Markte Pöllau. Siehe Route VI.
2. Stubenberg-Kaindorf, 2 Stunden, Strasse.
Die Strasse führt an Neu-Schieleiten vorbei, in ziemlich
einförmiger Gegend, mit vielen Hebungen und Senkungen, an
den Dörfern Ober- und Unter-Tiefenbach (hier stand das
Schloss Teuffenbach) nach Kaindorf, und wird dieser Weg
nur von Jenen benützt werden, die von Stubenberg nach Pöllau
oder Hartberg fahren.
Burg Teuffenbach. Am Beginn des unscheinbaren Fleckens
Unter-Tiefenbach, gegen Ober-Tiefenbach und Stubenberg zu, sieht man
links eine ganz eigentümliche Bodenformation, die jedem Fremden auf
den ersten Blick auffällt. Am Ende eines sanft abfallenden bewaldeten
Hügels erhebt sich eine Plattform von mässiger Ausdehnung, in Gestalt
einer abgestutzten Pyramide, die durch breite Gräben auf drei Seiten von
dem übrigen Terrain getrennt ist, oder vielmehr war — da ein Graben
bereits ausgefüllt ist — und nur auf einer Seite mit dem Hügel
zu-sammenhängt.
Diese nahezu isolirte Bodenerhebung, welche von der
Basis bis hinauf etwa 8—10 Klafter messen mochte, haben in ihrer
Vollständigkeit noch jetzt lebende Männer gesehen, nach deren
Aussage die oberste Fläche noch vor 40 Jahren mit Weinreben
bepflanzt war.
Hier stand das Schloss Teuffenbach, das Stammgut
jener Familie, welche sich bis 1377 „zu Teuffenbach
aus demGehage" und später „von Teuffenbach
zuMavr-h
o f e n" nannte. Sowie dieses Terrain sehr wahrscheinlich der
bilden-den
Menschenhand seine Form verdankte, so war es wieder die
zer-störende
Menschenhand, welche nach und nach die Erhebung abtrug,
und solche Veränderungen vornahm, dass die ehemalige Bestimmung
dieses Ortes nur mehr in schwachen Umrissen zu erkennen ist.
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Title
- Die nordöstliche Steiermark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- -
- Location
- Graz
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.93 x 17.9 cm
- Pages
- 498
- Categories
- Geschichte Vor 1918