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die Eigentümer, ohne aber in Gang zu kommen, bis es endlich im
Jahre 1831 in das Eigenthum des Wiener k. k. priv. Grosshändlers
Herrn Georg Borckenstein überging. — Dieser unternehmende
Besitzer begann zuerst mit der Herstellung und Vergrösserung der
Ge-bäude,
entfernte die vorhandenen unbrauchbarenMaschinen und schaffte
neue Maschinen an ; — es kam die Fabrik im Jahre 1835 mit 3080
Feinspindeln in regelmässigen Betrieb, und wurde von da an
succes-sive
vergrössert und vervollkommt. — Im Jahre 1853 trat der Sohn
Herr Karl Borckenstein als öffentlicher Gesellschafter in die Firma
ein, welche von da an bis heute „G. Borckenstein <ft Sohn" lautet.
— Nach dem Ableben des Herrn Georg Borckenstein, 1863, war
Herr Karl Borckenstein alleiniger Besitzer mit Beibehaltung der
Firma, und auch gegenwärtig, nach dem Ableben des Herrn Karl
Borckenstein, 4. Februar 1887, wird von dessen Erben, den Söhnen
Herren Georg und Eduard Borckenstein die Firma „G. Borckenstein
& Sohn" unverändert beibehalten. — Unter der Firma G.
Borcken-stein
& Sohn wurde die Fabrik fortwährend vergrössert und
Be-triebs-Verbesserungen
eingeführt; es ist dieselbe heute mit Maschinen
neuester Construction eingerichtet, welche bestehen aus: Motoren:
1 Turbine, System Girard, von 88 Pferdekräften, 1 horizontale
Com-pound-Dampfmaschine
von 140 Pferdekräften, 4
Flammrohr-Cornwall-Kesseln,
Baumwoll-Spinnerei-Maschinen (meist aus England), 7
Putze-rei-Maschinen.
Carderie- und Vorspinn-Maschinen: 53
Car-den,
4 Schleifmaschinen, 4 Streckwerke, 25 Vorspinnmaschinen mit
2092 Spindeln. Feinspinn-Maschinen : 14 Seifactoren mit 7752
Feiu-spindeln,
53 Garnhaspeln, 5 Garnpressen. Weiters gehört zu dem
Etablissement eine mechanische und eine Tischler-Werkstätte, eine
chemische Dampf-Weissbleiche etc. — Die Jahreserzeugung der
Burgauer Spinnfabrik beträgt circa 240.000 Bündeln Garn ä 5 Pfd.
englisch, in den Nummern 3—20, oder circa 540.000 Kilo Netto.
An Rohstoff werden jährlich versponnen circa 670.000 Kilo
Baum-wolle,
die direct bezogen wird, theils aus Ostindien, von den
Stapel-plätzen
Bombay und Calcutta, theils von Amerika. Arbeiterzahl
190—200 beiderlei Geschlechtes.
Burgau hat, wie erwähnt, eine anmuthige Lage im
Lafnitzthal. Jenseits der Lafnitz in Ungarn zieht sich längs
der Grenze eine productive Hügelkette hin, mit zahlreichen,
vereinzelt stehenden Wohnhäusern, wodurch die Gegend ein
sehr freundliches Bild erhält.
Von Burgau aus sind schöne Spaziergänge zu machen,
namentlich in die nahen Waldungen, mit mehreren grossen Teichen.
In der Nähe des Försterhauses im Waldesdunkel be-
findet sich das sogenannte Galgenkreuz, von Stein und
Ziegeln gebaut, mit einer schönen Marien-Statue; — es war
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Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Title
- Die nordöstliche Steiermark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- -
- Location
- Graz
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.93 x 17.9 cm
- Pages
- 498
- Categories
- Geschichte Vor 1918