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Am Mordende des Dorfes liegt der Kirchplatz mit einer
1765 errichteten Frauensäule, eine sehr originelle Arbeit
des Zopfstyles. Die Kirche ohne Bedeutung, enthält in einem
Zubau die gräflich Kottulinskv'sche Familiengruft.
Unmittelbar an den Kirchplatz grenzt der prächtige
alte Park des Schlosses, der heute an Stelle des früher hier
bestandenen Wassergrabens, bestens cultivirt, die ganze Schloss-
anlage umzieht. Die Strasse führt zwischen den Mauern des
Schlossparkes und den in grossartigem Massstabe neu erbauten
Stallungen der Herrschaftsökonomie zu der Zufahrtsstrasse des
Schlosses. Diese führt über einen den ehemaligen Wassergraben
übersetzenden Damm zuerst in das Oekonomie-Gebäude, welches,
wie überhaupt das ganze Schloss, dieselbe Anlage wie das
Schloss Burgau zeigt. So tlankirt auch hier ein mächtiger
gedrungener Rundthurm, der, heute von wildem Wein umrankt,
die freundlichen Räume der Gutsverwaltung birgt, den iso-
lirten Gebäudecomplex der Oekonomie-Gebäude Ebenso ist
das zweistöckige Schlossgebäude, welcher heute seines auf
Vischer's Prospect von 1680 (siehe Seite 343), sich so statt-
lich präsentirenden viereckigen schönen Thurmes an der Süd-
fat;ade des Schlossgebäudes verlustig geworden ist. mit der
Langseite nach Westen, nördlich der Wirthschaftsgbäude
situirt. Ein doppelter Wassergraben, durch eine von mehreren
Thürmen unterbrochene Ringmauer, umzog das etwas erhöht
stehende Schloss. Der einzige Zugang des Schlosses führte über
eine abnehmbare Brücke, deren letztes Stuck aufgezogen werden
konnte, durch den gewaltigen Rundthurm an der südwestlichen
Ecke der Schlossanlage, der eine dreifache Reihe für Büchsen
und Kanonen eingerichteter Schiesslucken zeigt und dessen
Zinnen bis in jüngster Zeit mit kleinen Kanonen armirt waren.
Die ersten bekannten Besitzer Neudaus waren die Neuberg,
deren letzter, Hanns Neuberg, bekanntlich am 22. October 1483
starb. Bei dem hierauf entspringenden Erbstreite kam die
Herr-schaft
Neudau an die Pollheim, die auch Burgau besassen. Unter
den Pollheim's erhielt das Schloss, um die Mitte des 16.
Jahr-liundertes,
aller Wahrscheinlichkeit nach seine heutige Gestalt. Noch
im gleichen Jahrhunderte ging die Herrschaft jedoch an die Rottal
über und von dieser durch Antonia Maria, Gräfin v. Rottal, 1744
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Title
- Die nordöstliche Steiermark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- -
- Location
- Graz
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.93 x 17.9 cm
- Pages
- 498
- Categories
- Geschichte Vor 1918