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Gnas ist der Geburtsort des bekannten Mathematikers Manis
(1758—1800). In neuerer Zeit domiciliren hier drei heimische
Kunst-handwerker,
Naturtalente, die sich selbst bis zu einer relativ
be-deutenden
Stufe der Kunst herangebildet haben, so der in ganz
Steiermark bekannte Grossuhrenmacher (Thurmuhren etc.)
Bert-hold,
der Kunsttischler Meixner und der Orgelbauer 'Konrad.
Gnas hat sich, dank der rastlosen Bemühungen seines
wackeren Bürgermeisters, Herrn Richard Haas, in letzter
Zeit in jeder Richtung sehr gehoben, so sind die neue Canali-
sirung, die Schaffung freundlicher Parkanlagen und Alleen,
Trottoirs und Uebergänge, die Förderung des Yereinswesens,
die Anlage eines Localmuseums etc. durchwegs Schöpfungen
dieses im Dienste des öffentlichen Wohles eifrigst thätigen
Bürgermeisters, welcher in Würdigung seines langjährigen,
verdienstlichen Wirkens in der Gemeinde, wie in der Bezirks-
vertretung, mit dem goldenen Verdienstkreuze ausgezeichnet
wurde.
Gnas kann mit Rücksicht auf seine in jeder Beziehung
günstigen Unterkunftsverhältnisse, seinem kräftig pulsirenden
Vereinsleben, der bequemen Eisenbahnverbindung und der
Fülle hübscher Spaziergänge seiner waldumkränzten Umgebung,
besonders „minderbemittelten" Sommerfrischlern wärmstens
empfohlen werden.
Spaziergänge:
Oestlich anfangs durch Obstgelände ansteigend, gelangt man in
15 Minuten zu dem in eine prächtige Naturparkanlage umgewandelten
Kalvarienberg, welcher 1609 von einem Bürger Namens Ernst nach
einem Traumbilde angelegt wurde. Dichter Nadelbolzwald umschattet
die Kapellen und Ruhebänke, während von der Hochfläche des Berges
und von der erst in jüngster Zeit errichteten sogenannten
„Martha-Ruhe"
sich ein herzerfreuender Rundblick auf die umliegenden
Thäler erschliesst. Noch etwas höher liegt ein Weingarthaus mit
Aussichtsthurm, von wo sich nacli Westen ein gewaltiger Horizont
bis zu den kärntnerischen Grenzgebirgen dem Auge erschliesst,
während östlich in fast erschreckbarer Nähe das Schloss
Gleichen-berg
vor dem Beschauer aufsteigt. Andere nahe Aussichtspunkte
sind das „Kaskögerl", der „Hammerberg", der „Ringelschneiderberg",
die „Alpen", das „Hötzlegg" (Hirswirtli), der „Hofberg", der
„Thienegg-Berg"
etc. Freundliche, meist durch schattige Laub- und
Nadelholz-wälder
führende Spaziergänge bietet die anmuthigeUmgebung, namentlich
nach dem 1 '/2 Stunden entfernten Bade Gleichenberg mit den Zwischen-
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Title
- Die nordöstliche Steiermark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- -
- Location
- Graz
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.93 x 17.9 cm
- Pages
- 498
- Categories
- Geschichte Vor 1918