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Farce von Fischen.
Nr. I. Von Karpfen-, Hecht-, Huchen-, Hausen- oder Schillstücken löst
man Haut und Gräten weg, stoßt das Fleisch mit Butter in Milch geweichter
Semmel, würzt es mit Salz, Pfeffer, Lorbeerblättern nnd bindet es mit etwas
Beschämet! und Dottern.
Nr. I I . 3/, Pfund Karpfenfleisch (ohne Haut und Gräten) schneidet man
fein, macht Eingerührtes von 2 Eiern, treibt 4 Loth Butter mit 2 Eiern ab, gibt
das Geschnittene und Salz, Pfeffer, Petersilie, Schalotten, Limonieschalcn und
2 Löffel säuern Rahm dazu.
Nr. l l l . Ungefähr ^ Pfund fein geschnittenes Fischfleisch mischt man
mit 1 in Milch geweichten Semmel, Salz, Pfeffer, Limonieschalen, Schalotten,
Majoran, 4 Loth Butter nnd 2 Eiern.
Nr. IV. Fischfleisch fein geschnitten, stoßsman nebst in Milch geweichter
Semmel, Eingerührten, Zwiebel, Limonieschalen, Pfeffer und Salz.
Kleine Muscheln Mscherln genannt).
Die rein gewaschenen Muscheln kocht man mit Wein, etwas Wasser und
Zwiebel bis sie aufspringen. Dann löst man die halbe leere Schale weg nnd
gibt die volle in die Sauce.
Austern zu Saucen.
Sie werden in Wein aufgekocht, gleich wieder abgeseiht und die Barte
abgeschnitten.
Ueber die Schwämme.
" Zähe, von Insekten zernagte, soll man nicht genießen. Gekochte nicht
wieder aufgewärmt essen, sondern wegwerfen. Ueberhaupt sind sie eine schwer
verdauliche Speise. Wenn ein giftiger Schwamm mitgekocht ist, so wird ein
hineingehaltener Silberlöffel, oder ein Stück mitgekcchte Zwiebel, schwärzlich.
Bei ausgewachsenen Schwämmen zieht man meistens die Haut vom Hute
ab und nimmt unten die Plättchen oder den Bart weg.
Wenn sie auf diese Art gereinigt und gewaschen sind, schneidet mau sie
meistens feinblätterig, salzt sie hübsch stark und läßt sie zugedeckt eine Weile
stehen, wo sie weich und saftig werden. Diesen Saft drückt man dann aus und
verwendet die Schwämme weiter.
Trü f fe l . Man legt sie in frisches Wasser und bürstet sie von der, in
den Furchen der Schale befindlichen Erde rein. Manchmal überkocht man sie
in Wein und bürstet sie dann wieder.
Man soll sie, wo möglich, nicht schälen, da in der Schale der beste Ge-
schmack enthalten ist. Jedenfalls kann man die Schalen auch in Saucen, welche
passirt werden, gut verwenden.
Zu lichten ungesäuerten Speisen werden sie geschalt, dünnblätterig ge-
schnitten und meistens mit Butter etwas überdünstet. Zu sauern Saucen gibt
man sie geschnitten ein paar Stunden vorher in Wein.
Die Süddeutsche Küche
auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte
- Title
- Die Süddeutsche Küche
- Subtitle
- auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte
- Author
- Katharina Prato
- Publisher
- U. Leykam's Erben
- Location
- Graz
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 37.2 x 65.9 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Kochbücher, Kochen, Rezepte
- Category
- Küche und Garten