Page - 113 - in Die Süddeutsche Küche - auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte
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Spanferkel.
Das ansgenommene und gewaschene Ferkel wird nur inwendig gesalzen,
und der Bauch mit Reisfülle oder gelochten und geschabten Erdäpfeln oder nur
mit Semmeln angefüllt. Man steckt es an den Spieß; dann bestreicht man
2 Bogen Papier mit Bntter, wickelt sie um das Ferkel und bratet es langsam.
In die Pfanne darf kein Wasser gegeben werden, damit es resch werde. Eine
halbe Stunde vor dem Anrichten nimmt mau das Papier weg und bratet das
Ferkel bei stärkerer Hitze und fleißigem Bestreichen mit einem Stücke Speck
schön gelbbraun und glasartig.
Wenn man es im Rohre bratet, darf es nicht umgewendet werden, sondern
es muß immer der Rücken in der Höhe bleiben.
Rückwärts am Anfange des Halses kann man es ftngertief einschneiden
um die Luft herauszulassen, damit die Haut nicht weich wird.
Wenn es ausgebraten ist, treten die Augensterne als weiße Tropfen heraus.
Hühner.
Die geputzten Hühner werden an einen kleinen Spieß gesteckt, dressirt
und fest gebunden, mit Butter oder Tchweinschmalz begossen, mit etwas Suppe
in der Pfanne, bei ziemlich Zäher Hitze gebraten.
Man kann sie mit einer Semmel-, Leber-, Krebs-, Reis- oder Farcefülle
geben und dazu Salat oder Karfiol, Erbsen, Reis.
Kapaun.
Der hergericktete ausgewaschene Kapaun wird inwendig gesalzen und mit
Sardellenbutter ausgerieben. Dressirt an den Spieß gesteckt, bratet man ihn
bei anfangs gelinder, dann stärkerer Hitze und fleißigem Begießen.
Junge Hühner als Rebhühner.
Man stößt Wachholderbecrcn und Nadeln vom Tannenbaume, «lischt
Salz dazu, reibt die trocken gerupften Hühner damit ein und läßt sie 2 Tage
liegen. Die Brust spickt man fein und beim braten begießt man ne mit Butter
und sauren Rahm und kann sie mit falschem Tchncpftnkoth garnircn.
Henne oder Kapaun gespickt und eingebeitzt.
Man läßt das Thier einige Tage in Beitzo Nr. II. liegen, dann nimmt
man es heraus, reibt es inwendig mit gestoßenen Wachholderbceren ein und
spickt Brust und Schenkel. Es wird anfangs überdünstet, dann gebraten und
dabei mit Fett, Beitzc und saurem Rahme abwechselnd begossen. Die Wurzeln
kann man abdünste'n, stauben, mit Beitzc vergießen, und diese Sauce passirt zum
Nratenfafte geben.
Man kann dem trocken gerupften Thicre vor dem Einbeißen mit einer
Blutfülle die Brust füllen.
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Die Süddeutsche Küche
auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte
- Title
- Die Süddeutsche Küche
- Subtitle
- auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte
- Author
- Katharina Prato
- Publisher
- U. Leykam's Erben
- Location
- Graz
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 37.2 x 65.9 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Kochbücher, Kochen, Rezepte
- Category
- Küche und Garten