Page - 28 - in Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
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wechsel sind zu diesem Zwecke gewiß willkommene Eigenschaften. Die Möglichkeit, diesen Niesen jede beliebige Jarbe
zu geben, bot dem Architekten zugleich ein vorzügliches Decomtionsmittel und hat nebst der verhältnißmäßigen Wohlfeilheit
auch für deren Wahl zur Pflasterung der Votivkirche den Ausschlag gegeben.
^ u s solchen Thonfliesen der Wienerberger Jabrik ist nun das Pflaster im Inneren der Votivkirche zusammengesetzt,
auf eine anspruchloscre Welse in den Eingangshallen und Seitenschiffen, reicher und in größere Hauptsormen zusammen-
gefaßt im Hauptschiffe und Kreuzfchiffe, dann wegen der unregelmäßigen Verschneidungen mit den Polygonseiten des
Ehorumganges dort in ganz kleinem Zterndessin, und in den Nischen des Langhauses in der Structur von einfachem
Ilechtwerk; in reichster Normen- und Uarbenzusnmmenstcllung dagegen im Preslui,terium und in der Vierung, deren
Mitte überdies mit prächtigen Mosnikeinlngen ausgezeichnet wurde. Um die einzelnen, den verschiedenen Gnutheilen
angepaßten Motive dieser Pflasterung auch entsprechend zu trennen, zugleich auch um deren Verschneidung mit den Pfeilern
zu vermeiden, sind mächtige Gänder aus Karstslein zwischen den Pfeilern angeordnet, die ihrer großen Greite halber
nochmals Einlagen von Nliefen in ihrer Mitte enthalten, während eine Guertheilung des Pflasters nach Traveen in
den Seitenschiffen durch einfache derartige Steinfriese zwischen den Pfeilern und Mastern bewerkstelligt ist. Diese Uriefe
oder Gänder von grauer Iteinfarbe dienen den einzelnen Dessins ebensowohl zur Einrahmung wie zur Abgrenzung,
werden der Configuration des Grundrisses und der Construction der ganzen Kirche auch am Iußboden gerecht und
bieten eine günltige Vermittelung zwischen der Pflasterung einerseits und den Stützen und Wänden der Kirche anderseits.
Von derselben Steinart wie diese Nriese im Pflaster sind dann auch die Stufen, welche die Napellen des Chores und
die Taufcapelle abschließen, wie diejenigen, welche zu den Altären emporsühren. Der ganze Ulächenraum der Kirche
beträgt 94ll^!°, 4^!', 9iü". Sie saßt ungefähr fünftausend Menschen. Eine Tabelle aller Dimensionen des Gauwerkes
mit Umrechnung der Wiener Maße in das jetzt gebräuchliche Metermaß ist im Anhange IX nachgetragen.
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Title
- Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Author
- Moriz Thausing
- Publisher
- Verlag von R. v. Waldheim
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 25.0 x 33.2 cm
- Pages
- 148
- Keywords
- Kirche, Kunstgeschichte, Architektur
- Categories
- Geschichte Vor 1918