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Palacký's Politisches Vermächtniss
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Page - 26 - in Palacký's Politisches Vermächtniss

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26 holten sie bisher am liebsten von den Füchsen, namentlich in Geschäften und auf Börsen, allein schon begrüssen sie auch gerne Wölfe in ihrer Mitte, namentlich jene, welche zu ihnen aus dem gefeierten „Reiche der Gottesfurcht und edlen Sitteu herüberlaufen. Nun — alles hat seine Zeit, nur Gott der Herr ist ewig! Was die Magyaren, die zweite Hegemonenrace in Oesterreich, betrifft, so habe ich an dieser Stelle nichts zu dem hinzuzufügen, was ich im „Radhost" an unterschiedlichen Orten gesagt habe. Dieses asiatische Volk erlebte, von einer ausserordentlichen Gunst des Schicksals getragen, das, was seinen Stammesgenossen und Vorgängern, den Hunnen und Avaren, trotzdem sie viel mächtiger waren, versagt wurde — es kann nämlich bald die Gedächtniss- feier seines 1000jährigen Bestehens auf europäischem Boden be- gehen. Jetzt hat es endlich auch die Superiorität und Herrschaft in der altberühmten österreichischen Monarchie erlangt und lässt bei jeder Gelegenheit seine riesigen („obrovsk6u von Obr-Avare) Gelüste und Pläne merken; wenn jedoch die Magyaren sich gegen ihre Nachbaren lange so verhalten werden, wie sie in unseren Tagen begannen, — nämlich wie die Hechte im Teiche — dann wird auch an ihnen das Wort des ehrwürdigen Chronisten Nestor von den „Obren14 (Avaren), ihren Vorfahren*), in Erfüllung gehen, und ich bürge dafür, dass beim zweiten Jahrtausend* kein Nachkomme übrig geblieben sein wird, der da ihr Gedächtniss noch feiern könnte oder wollte. Es bleibt mir nur noch übrig, mich über ein Verhältniss zu äussern, welches von Freunden und Feinden häufig erwähnt wird und hinsichtlich dessen ich selbst in meinem „Radhost" Anlass zu einem Missverständnisse gegeben: es ist. meine Gesinnung und mein Verhalten dem russischen Volke und Staate gegenüber. In meinem Schreiben nach Frankfurt vom Jahre 1848 hatte ich zu allererst gesagt, dass „schon die blosse Möglichkeit einer russi- schen Universalmonarchie keinen entschlosseneren Gegner und Feindm habe, als mich; nicht darum, weil sie russisch, sondern weil sie eine Universal-Monarchie wäre." Hierauf habe ich in der Antwort, welche ich im Jahre 1863 dem „Boleslavan" er- theilte, nur en passant erwähnt, dass das Carenthum in Russland sich nicht auf der Grundlage slavischer Principien, sondern, so zu sagen, aus einem Amalgame mongolischer und deutscher Prin- cipien herausgebildet hätte. Beide Aussprüche werden in Russland noch heutzutage an mehreren Orten ungnädig vermerkt. Den *) „Es waren die Obren (Avaren) gross an Leibern und hoffartigen Sinnes; und Gott vertilgte sie, sie starben insgesammt aus und es blieb kein einziger Obre übrig. Und bis auf den heutigen Tag (XL Jahrhundert) besteht in Russland das Sprichwort: „sie kamen uii% wie die Obren," welche weder Stamm noch Erben hinterliessen." (Nestors russische Chronik.)
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Palacký's Politisches Vermächtniss
Title
Palacký's Politisches Vermächtniss
Author
František Palacký
Location
Prag
Date
1872
Language
German
License
PD
Size
15.0 x 23.6 cm
Pages
42
Categories
Dokumente Geschichte
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