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Situationsspezifische mathematische Kompetenzen von (angehenden) frühpädagogischen Fachkräften.
Eine vergleichende qualitative Analyse von Gruppen mit unterschiedlichen Qualifikationsstufen
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ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2020), 2 (1), S. 2-11
Gruppe 2
Beziehen das eigene pädagogische Wissen in die Handlungsplanung mit ein. Außerdem bezieht
diese Gruppe sich wenig auf die Rahmenbedingungen oder die gestalterischen Aspekte, sondern
hauptsächlich auf die eigene Lernbegleitung.
Gruppe 3
Zeigte die wenigsten Fähigkeiten, durch die Handlungsplanung Angebote differenziert zu planen.
(1) Auf welche Wissensbestandteile/Inhalte fokussieren sich die verschiedenen
Qualifikationsebenen bei der Bewertung der Videovignetten?
Die inhaltlichen Bewertungen der TeilnehmerInnen aller Gruppen zur Situation sind uneinheitlich. Es
finden sich sowohl positive als auch negative Beurteilungen, allerdings werden diese unterschiedlich
begründet. Dabei argumentieren die TeilnehmerInnen in ihren Aussagen stärker in Bezug auf das
Theoriewissen, wobei dies bei dem Qualifikationsprofil mit Praxiserfahrung weniger zutrifft. Das
theoretische Wissen beschränkt sich hauptsächlich auf das fachdidaktische Wissen. Unterschiede in
der Bewertung ergeben sich vor allem hinsichtlich der Elaboriertheit des einbezogenen Wissens und
der inhaltlichen Argumentationen. Die Elaboriertheit könnte an der Häufigkeit verschiedener
Wissensfacetten in einem Argumentationszusammenhang gemessen werden. Ebenfalls lässt sich ein
Zusammenhang zwischen den Häufigkeiten der Nennungen und der Elaboriertheit der
Argumentationen vermuten.
Diskussion
Insgesamt lässt sich noch hervorheben, dass keine der Gruppen die Relevanz des Bildungsbereiches
Mathematik und die Förderung dieses Bereiches mit den Inhalten des Bildungsbereiches (vgl. KMK,
2004) begründete oder eine explizierte Relevanz der Förderung von Mengen und Mengenrelationen
(vgl. Waaden, 2017) erwähnte. Dies kann zurückzuführen sein auf das subjektive
Beantwortungsverhalten in Bezug auf die Fragestellung oder auf das fehlende differenzierte Wissen
darüber.
Es kann angenommen werden, dass sich auch hier die Begründung der Relevanz der Förderung von
mathematischen Kompetenzen auf die Wahrnehmung der Handlungsmöglichkeiten und auf die
Handlungsoptionen auswirkt und dass in Anlehnung an Dunekacke (2016) als Prädiktoren für die
mathematikbezogene Handlungsplanung die mathematikbezogenen Überzeugungen eine Rolle
spielen.
Außerdem betonen alle Fachkräfte die individuelle Lernweise und Lernbedingungen der zu
betreuenden Kinder. Hierbei werden nur die Kinder erwähnt, die Schwierigkeiten oder Defizite in
diesem Bereich aufweisen. Somit stimmen die Ergebnisse auch hier mit den Ergebnissen von Bruns
(2014) überein, dass die Kinder mit einer niedrigeren Lern- und Entwicklungsstufe eine eher
angemessene Förderung erhalten als die Kinder mit einer höheren Lern- und Entwicklungsstufe (vgl.
Bruns, 2014, S. 174).
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ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 2 / Heft 1 / 2020
- Title
- ElFo
- Subtitle
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Volume
- Jahrgang 2 / Heft 1 / 2020
- Editor
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Location
- Graz
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 36
- Categories
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge