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Sustained Shared Thinking in dyadischen Interaktionen. Eine quantitative Analyse.
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ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2020), 2 (1), S. 12-22
Modell 1
(gesamte Stichprobe) Model 2
(Drei- bis Vierjährige) Modell 3
(Vier- bis Fünfjährige)
B(SE) OR B(SE) OR B(SE) OR
Schnittpunkt -1.97(.22)*** .14 -2.35(.32)*** .10 -1.75(.21)*** .17
Dyade 1.43(.22)*** 4.18 .42(.08) 1.52 1.40(.26)*** 4.05
Modellgüte
1 χ2(df) 47.26(1)*** 3.89(1) 31.25(1)***
2R2 .123 .078 .154
Anm.: B = Regressionskoeffizient, SE = Standardschätzfehler.
*** p < .001.
1 Person χ2 Anpassungstest
2 Nagelkerkers R2
Tabelle 2: Logistische Regression zur Vorhersage von SST
Diskussion
Erstmals wurde mit einer quantitativen Analyse geprüft, ob in Kleingruppen während des Freispiels ein
Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Dyaden und dem Vorkommen von SST besteht. Zudem wurde
der Zusammenhang für die Altersgruppen (Drei- bis Vierjährige und Vier- bis Fünfjährige) differenziert
betrachtet. Es wurden kontingenzanalytische sowie regressionsanalytische Zusammenhänge examiniert.
Die Ergebnisse zeigten, dass SST in Dyaden mehr als viermal wahrscheinlicher war als in Polyaden. Damit
werden die Befunde der REPEY-Studie bestätigt und ergänzt. Bisher wurde SST häufiger in Dyaden als in
Kleingruppen bzw. in Gesamtgruppen nachgewiesen.
Da SST Scaffolding und ko-konstruktive Verstehensprozesse beinhaltet (Hopf, 2012) und sich diese an der
Förderung des individuellen Lernprozesses des Kindes orientieren, könnte erklären, weshalb der Fachkraft
die Einbindung einzelner Kinder leichter fällt als diejenige mehrerer Kinder gleichzeitig (Ahnert, 2006). Das
gewählte Setting (Freispiel) könnte es der Fachkraft vereinfachen, mit einzelnen Kindern in SST zu gelangen.
Die Gestaltung der Interaktionsprozesse im Freispiel, ausgehend von den individuellen Interessen des Kindes,
erleichtert vermutlich das Anleiten von SST in Dyaden. Auch die Gruppengröße könnte das vermehrte
Einbeziehen von einzelnen Kindern in SST begünstigen. Denkbar ist, dass mit weniger Kindern in der Gruppe
die Wahrscheinlichkeit für die Einbindung einzelner Kinder in SST pro Kind zunimmt (Elicker et al., 1999).
Vier- bis Fünfjährige waren häufiger an SST beteiligt als Drei- bis Vierjährige und SST kam nur für Vier- bis
Fünfjährige vermehrt in Dyaden vor. Allenfalls werden die Chancen der Dyade von der Fachkraft für jüngere
Kinder ungenügend für SST wahrgenommen bzw. genutzt, weshalb jüngere Kinder weniger am SST beteiligt
waren (König, 2009). Denkbar ist, dass die Fachkraft ihr Interaktionsverhalten weniger an den
Entwicklungsstand von Drei- bis Vierjährigen anpassen kann als an den von Vier- bis Fünfjährigen (Schaerer-
Surbeck, 2018). Alternativ könnte das Interaktionsverhalten gegenüber jüngeren Kindern in Dyaden als auch
in Polyaden gleichermaßen günstig zur Entwicklung eines SSTs beitragen, während sich bei Vier- bis
Fünfjährigen Dyaden als eine für die Fachkraft erleichternde Bedingung darstellen (Brodie, 2014).
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ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 2 / Heft 1 / 2020
- Title
- ElFo
- Subtitle
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Volume
- Jahrgang 2 / Heft 1 / 2020
- Editor
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Location
- Graz
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 36
- Categories
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge