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„Kleine BegInNa“.
Ein Projekt zur Bestimmung und Förderung naturwissenschaftlicher Kompetenzen von Kitakindern.
ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2021), 3 (1), S. 9-20
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Allgemeinen wird dieser Ansatz von zahlreichen Autorinnen und Autoren herangezogen, um
das Ziel naturwissenschaftlicher Bildung zu definieren (u. a. Cabe Trundle & Saçkes, 2015), da
durch ihn mehr als das reine Wissen von naturwissenschaftlichen Fakten eingeschlossen wird.
So bildet scientific literacy in der PISA-Studie 2006 einen Erhebungsschwerpunkt (OECD, 2006)
und umfasst:
1. Die Anwendung naturwissenschaftlichen Wissens zur Erkennung von Fragestellungen, An-
eignung neuen Wissens, Beschreibung naturwissenschaftlicher Phänomene und zur Fähig-
keit, belegbare Schlussfolgerungen zu ziehen.
2. Das Verstehen der charakteristischen Eigenschaften der Naturwissenschaften als eine
Form menschlichen Wissens und Forschens.
3. Das Erkennen und Bewusstmachen, wie Naturwissenschaften und Technik die materielle,
intellektuelle und kulturelle Umwelt formen.
4. Die Bereitschaft, sich mit naturwissenschaftlichen Ideen und Themen zu beschäftigen und
sich reflektierend mit ihnen auseinanderzusetzen (PISA-Konsortium Deutschland, 2007).
Jedoch nimmt der Ansatz nicht nur im schulischen Bildungsprozess eine Schlüsselposition in
der naturwissenschaftlichen Bildung ein, sondern ist bereits in der frühkindlichen Bildung tief
verankert. Besonders in Zeiten von Klimawandel, Pandemien und einem rasanten Anstieg des
technischen Fortschritts steigt die Relevanz von Naturwissenschaften und es ist von hoher
Bedeutsamkeit, dass bereits frühzeitig naturwissenschaftliche Kompetenzen erlangt und ge-
fördert werden (Kähler, Hahn & Köller, 2020). Somit kommt Kindertageseinrichtungen eine
zentrale Rolle in der Vermittlung und Förderung naturwissenschaftlicher Bildung im Sinne der
scientific literacy zu. Um bereits im Alter von drei bis sechs Jahren eine stabile naturwissen-
schaftliche Grundbildung aufbauen zu können, bedarf es einer Lernfreude und einem gestei-
gerten Interesse des Kindes sowie eines starken Selbstbewusstseins in das eigene Wissen und
die individuellen Kompetenzen (Steffensky, 2017).
Theoretische Fundierung und Forschungsstand
Studien belegen, dass das langfristige Interesse an Naturwissenschaften sowie das naturwis-
senschaftliche Selbstkonzept von Kindern positiv durch naturwissenschaftliche Förderung im
Sinne zusätzlich geschaffener und angeleiteter Lernangebote und -gelegenheiten beeinflusst
wird und sich positiv auf die Leistungen der Kinder auswirkt (Langhorst, Hildenbrand, Ehlert,
Ricken & Fritz-Stratmann, 2013; Lehmann, Rademacher & Müller, 2016; Reichelt, 2014). Da
eine Korrelation zwischen dem naturwissenschaftlichen Selbstkonzept, dem bereichsspezifi-
schen Interesse und der Berufswahl angenommen werden kann (Schäfers & Wegner, 2020a),
kann durch eine naturwissenschaftliche Förderung naturwissenschaftliche Grundbildung im
Sinne der scientific literacy ausgebaut werden. Dies hat zum Ziel, sowohl dem Interessenver-
fall in den Naturwissenschaften im Laufe der Sekundarstufe I (Potvin & Hasni, 2014) vorzubeu-
gen als auch dem Fachkräftemangel in naturwissenschaftlichen Berufen, der in Deutschland
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ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 3 / Heft 1 / 2021
- Title
- ElFo
- Subtitle
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Volume
- Jahrgang 3 / Heft 1 / 2021
- Editor
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Location
- Graz
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 109
- Categories
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge