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Masterarbeitsvorstellung: Gewinnung und Bindung von ElementarpädagogInnen in oberösterreichischen
kirchlichen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen
ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2020), 3 (1), S. 103-107
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Fluktuationsrate sowie Neueinstellungen pro Jahr zeigen Trends auf, auf die die Caritas schon
bald reagieren sollte.
Im Zuge dieser Masterarbeit konnte zudem aufgezeigt werden, dass es sich um zahlreiche un-
terschiedliche Ursachen handelt, weshalb Personen nicht im elementarpädagogischen Berufs-
feld Fuß fassen oder es frühzeitig wieder verlassen. Der rasche Ausstieg aus dem Berufsfeld
konnte durch die quantitative Befragung aufgezeigt werden. Rund 52 % der Befragungsteil-
nehmerInnen entschieden sich innerhalb der ersten fünf Jahre für einen Berufsausstieg aus
der Elementarpädagogik. Als Beweggründe für diesen Ausstieg gab es insbesondere in den
Themenfeldern Druck/Belastung, Rahmenbedingungen sowie Perspektiven die häufigsten
Nennungen. Zudem konnten die Schulleitungen oberösterreichischer Bundesbildungsanstal-
ten für Elementarpädagogik über Ausbildungsinteressen sowie Berufsverläufe von Absolven-
tInnen Antworten geben. Rückläufige BewerberInnenzahlen, zu geringe Berufseinstiegsquo-
ten und zu wenige Perspektiven in diesem Berufsfeld führen dazu, dass viele ausgebildete
junge pädagogische Fachkräfte andere Wege einschlagen. Das wurde insbesondere auch
durch die quantitative Befragung ehemaliger ElementarpädagogInnen untermauert. 45 % der
Befragten gaben an, dass sie den Beruf zwar sehr gerne ausübten, sich dann jedoch aufgrund
der geringen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten für einen Berufswechsel entschieden.
Diskussion
Zusammenfassend zeigt sich, dass zahlreiche kritische Ansatzpunkte im Hinblick auf die Ge-
winnung und Bindung von ElementarpädagogInnen sowohl für die Caritas als auch auf über-
betrieblicher Ebene identifiziert werden können. Manche dieser Punkte sind rasch umsetzbar
und können kleinere Entlastungen von ElementarpädagogInnen darstellen, wie z. B. klare Ver-
tretungsregelungen bei Krankenständen bzw. Fortbildungen. Vieles davon ist jedoch mittel-
bis langfristig anzugehen und braucht zum Teil ein Umdenken an mehreren Stellen. Eine Ver-
besserung der Rahmenbedingungen kann nur dann gelingen, wenn die Politik und Träger aller
Einrichtungen gemeinsam an einem Strang ziehen und Lösungen erarbeiten. Es gilt, die vor-
handenen Mittel an den entscheidenden Stellen einzusetzen. So gelten die Einrichtungsleitun-
gen beispielsweise als zentrale Schlüsselfiguren. Diese sind von Beginn an WegbegleiterInnen
der PädagogInnen. Sie sind zumeist der Erstkontakt bei Interesse an einer Anstellung und An-
sprechpartnerInnen bei jeglichen Problemlagen, Weiterentwicklungs- und Veränderungswün-
schen.
Die Autorin möchte darauf hinweisen, dass durch die generierten Erkenntnisse aus der vorlie-
genden Masterarbeit das subjektive Erleben von ElementarpädagogInnen auf eine breitere
empirische Basis gestellt werden konnte. Jene, die in diesem Berufsfeld tätig sind, wissen, dass
der Großteil der ElementarpädagogInnen engagiert und motiviert diesen Beruf ausübt. Die
Tätigkeit an sich macht Freude, es scheitert vorwiegend an anderen Dingen. Zum einen muss
beim Stellenwert des Berufsfeldes an sich angesetzt werden. Hierzu braucht es sowohl
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ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 3 / Heft 1 / 2021
- Title
- ElFo
- Subtitle
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Volume
- Jahrgang 3 / Heft 1 / 2021
- Editor
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Location
- Graz
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 109
- Categories
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge