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Zwischen dem Anspruch von Medienbildung und der Wirklichkeit im Kindergarten
ElFo—Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2019), 1 (2), S. 20-31
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Ausgewählte Ergebnisse
Die folgenden Abschnitte gehen auf die Ergebnisse der Interviews in einigen ausgewählten Bereichen
ein:
Welche Konzepte von Medienbildung haben Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen, welche
Gefahren und Potentiale sehen sie in der Nutzung von digitalen Medien – und zwar sowohl im
Kindergarten als auch im privaten Bereich?
Medienbildung aus der Perspektive der Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen
„Die Kinder wachsen in diese Welt hinein und ich muss sie dahin begleiten“ (3) 2 . Diese Beschreibung
einer Interviewten zeigt auf, dass Medienbildung im Kindergarten durchaus als relevant gesehen wird.
Die Medienbildung, so wie sie Herzig (2012) definiert, umfasst alle „pädagogischen Prozesse der
Auseinandersetzung mit Medien“ (ebd. S. 16), sofern sie bildungsrelevant sind und reflexiv verlaufen.
Mit dieser Definition ist Medienbildung sehr weit gefasst. Um nach Lepold & Ullmann (2018) weiter zu
unterteilen, gibt es eine Bildung durch Medien (Orientierung und Wissensquelle), mit Medien (Medien
als Mittel zur Partizipation und Weltaneignung) und Bildung über Medien (Ethik, Kritikfähigkeit,
Bewertung und Themen, die mit der Medienwelt verschränkt sind). Medienbildung hat zum Ziel, die
Persönlichkeitsentwicklung des Einzelnen zu unterstützen und zu stärken. Für medienpädagogische
Arbeit im Kindergarten bedeutet dies, dass Medien integriert werden sollen und als ein Werkzeug von
vielen gesehen werden (Behr, 2017). Die interviewten Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen
sehen digitale Medien als wichtigen Bestandteil der Lebensumwelt der Kinder an: „Die Medien gehören
zur Lebensumwelt der Kinder dazu, also wir können uns nicht verschließen“ (19), äußern gleichzeitig
aber auch häufig Bedenken, dass dies Aufgabe des Kindergartens ist: „[…] für mich stehen die digitalen
Medien im Kindergarten jetzt nicht ganz so im Vordergrund“ (23). Das hängt zumeist auch mit den
unterschiedlichen gesellschaftlichen Erwartungen an den Kindergarten zusammen, die einerseits
bereits früh eine Vorbereitung auf das Leben, anderseits aber auch einen geschützten
Entwicklungsraum fordern (Behr, 2019). Häufig erfolgt ein Verschieben der Verantwortung in das
Elternhaus, weil dort bereits viel Zeit mit den digitalen Medien verbracht wird. Wenn es um digitale
Medien im Kindergarten geht, dann ist die Meinung, dass kleinere Projekte mit digitalen Medien (z. B.
Fotografieren mit einer Digitalkamera oder das Arbeiten mit einem Lernprogramm am Computer) eher
als Vorbereitung auf die Grundschule für Kinder im letzten Kindergartenjahr geeignet sind – zumeist
verbunden mit Anwendungskompetenz, also der Bedienung von technischen Geräten: „[…] die
Erwartung, wenn ich jetzt an Volksschule denke, einfach da auch schon da ist“ (27). Vereinzelt gibt es
2 Die jeweiligen Nummern in der Klammer nach dem Zitat ermöglicht eine Rückverfolgung zu den durchgeführten
Interviews mit den Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen.
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ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
- Title
- ElFo
- Subtitle
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Volume
- Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
- Editor
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 77
- Categories
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge