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Zwischen dem Anspruch von Medienbildung und der Wirklichkeit im Kindergarten
ElFo—Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2019), 1 (2), S. 20-31
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Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen, die bei Medienbildung an Gespräche über das in den
Medien Erlebte denken oder an die Vorteile beim Wissenserwerb: „[…] dieses Nachschauen oder dieses
Informieren über Dinge, die jetzt auch ich als Pädagogin nicht weiß“ (24). Auch an die seit Einführung
der Datenschutzgrundverordnung herrschende Diskussion um private bzw. sensible Daten wird gerne
angeknüpft und Medienbildung oft als Schutz vor den Gefahren der digitalen Medien gesehen. In
wenigen Fällen finden sich allerdings auch Kindergärten, wo (digitale) Medienbildung bereits gut
verankert scheint: „[…] dass der Kindergarten dafür da ist, Werte zu vermitteln […] dass man ein gutes
Angebot hat, dass man eine gute Vorbildwirkung auch hat. […] Die Wertevermittlung und die
Begleitung bei der Mediennutzung, das ist unsere Aufgabe im Kindergarten“ (16).
Gefahren von digitalen Medien
„Ich sehe als Gefahr diese Unwissenheit der Eltern-Generation […], dass man es den Kindern anbietet
und sie damit alleine lässt“ (3). Wie dieses Zitat aus einem Interview zeigt, sind die befragten
Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen davon überzeugt, dass Kinder zu Hause bereits über
digitale Medien verfügen und diese auch entsprechend nützen. Das wird auch als Argument angeführt,
um sich gegen eine Beschäftigung mit digitalen Medien im Kindergarten zu positionieren. „Kindheit“,
so argumentieren einige der interviewten Pädagoginnen und Pädagogen, werde durch die Nutzung
digitaler Medien den Kindern genommen. Es klingt in den Interviews auch durch, dass der Kindergarten
als ein möglicher Schutz- und Schonraum gesehen wird, der die Digitalisierung des Alltags zwar
aufschieben, aber letztlich nicht aufhalten könne: „Aber das hält auf jeden Fall im Kindergarten Einzug,
diese Dinge. Das ist für mich einfach ein Stück weit schade, weil da schon so viel Kindheit schon weg
ist“ (4). Es scheint, als wird die Nutzung digitaler Medien als Kontrast zu Natur- und
Gemeinschaftserlebnissen gesehen.
Negative Einflüsse durch Medieninhalte
Die befragten Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen erzählen, dass vor allem über den
Mediengebrauch vermittelte Bildeindrücke Kinder ängstigen und sich nachteilig auf ihre psychische
Verfassung auswirken würden. Angeführt werden in diesem Zusammenhang vor allem Bilder und
Filme, die Gewalt zeigen, pornografische Inhalte hätten und vor allem auch Situationen zeigen, die
nicht den realen Gegebenheiten entsprechen und dementsprechend Kinder ängstigen würden. Aus
den Elterngesprächen schlussfolgern die Pädagoginnen und Pädagogen, dass Kinder oft unbegleitet
vor dem Fernseher sitzen und Ängste von Kindern darauf zurückzuführen sind: „[…] in
Elterngesprächen [...] bekomme ich heraus, dass die Kinder, dass Medien sehr viele Ängste bei den
Kindern auslösen, ja, die einfach begleitet werden müssen“ (19).
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ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
- Title
- ElFo
- Subtitle
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Volume
- Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
- Editor
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 77
- Categories
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge