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Eltern als Expertinnen und Experten für die Entwicklung eines Literacy-Programms zur Förderung der
Buchkultur in Familien mit 4-jährigen Kindern
ElFo—Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2019), 1 (2) S. 63-73
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Einleitung
Die Familie gilt als erste und effektivste Sozialisationsinstanz für die sprachliche und schriftsprachliche
Bildung in der frühen Kindheit (De Jong & Leseman 2001; Hurrelmann, 2004; Nickel, 2007). Sie wird
„als biographisches Zentrum und wichtiger bildungsbiographischer Möglichkeitsraum“ bestimmt
(Brake & Büchner, 2013, S. 485). Beschlüsse der bundesdeutschen Kultusministerkonferenz
(Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz, 2005) weisen aufgrund der Ergebnisse der PISA
Studie in Deutschland auf die Notwendigkeit hin, den Fokus auf die elementaren
Bildungseinrichtungen sowie die Grundschule zu richten (Veröffentlichungen der
Kultusministerkonferenz, 2005). Auch in Österreich zeigen Arbeiten u. a. des Charlotte-Bühler-Instituts
die Dringlichkeit, sprachliche Förderung und Literacy-Bildung in elementaren Bildungseinrichtungen
voranzutreiben und betonen den Stellenwert des Bildungsortes Familie insbesondere bei Transitionen
im bundesländerübergreifenden Bildungsrahmenplan für elementare Bildungseinrichtungen
(Bundesländerübergreifender Bildungsrahmenplan, 2009). Der Sozialisations- und Bildungsort Familie
hat in den frühkindlichen Bildungsprozessen eine hohe Bedeutsamkeit; denn sie legt durch Literacy-
Situationen wie beispielsweise in Vorlesesituationen erste Grundlagen für die Entwicklung von
Lesekompetenz (Stiftung Lesen, 2018). Die Stiftung Lesen (2018, S. 35) zeigt mit ihren empirischen
Befunden auf, dass einerseits das Vorlesen „ein uneinholbares Startkapital für das Lesenlernen“ schafft
und andererseits auch Kinder für Themen und Inhalte dadurch begeistert werden können (Stiftung
Lesen, 2018). Die Vorlesestudie 2019 zeigt erneut auf, dass 32 % der zwei- bis achtjährigen Kindern zu
selten in der Familie vorgelesen wird und fordert die Vorlesepraxis durch sprachliche Anregungen in
Familien zu unterstützen (Stiftung Lesen, 2019). An dieser Stelle setzt das geplante
Dissertationsvorhaben der Autorin an und möchte den Eltern eine aktive Beteiligung am Literacy-
Prozess in Form eines literarischen Buchprojektes (Literacy-Rucksack mit Bilderbüchern) ermöglichen;
zudem wird ein Einblick in die familiäre Literacy-Praxis gegeben.
Theoretische Einführung und Forschungsstand zur Literacy-Bildung
Der aus dem angloamerikanischen Raum stammende Begriff Literacy hat sich in den letzten 15 Jahren
in der deutschsprachigen Bildungslandschaft etabliert und ist vermehrt in den aktuellen deutschen
Bildungsplänen sowie österreichischen Bildungsrahmenplänen für Pädagoginnen und Pädagogen zu
finden (Bertschi-Kaufmann & Rosebrock, 2009; Nickel, 2004). Eine Übersetzung des englischen
Terminus ist in Deutschland kaum zu finden (Salem & Rabkin, 2010), da der Begriff eine Vielfalt an
Facetten der sprachlichen und schriftsprachlichen Bildung in der frühen Kindheit aufweist. In diesem
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ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
- Title
- ElFo
- Subtitle
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Volume
- Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019
- Editor
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 77
- Categories
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge