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Die theoriegeleitete Erfassung früher naturwissenschaftlicher (Leistungs-)Potenziale im Übergangsprozess
von der Kita in die Grundschule aus Perspektive einer inklusiven Begabungsförderung
ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2020), 3 (2), S. 18-31
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Problemstellung
Insbesondere der MINT-Bildungsbereich benötigt eine frühe Förderung, um Kompetenzen zu
stärken und einem zunehmenden Fachkräftemangel zu begegnen (acatech, Körber-Stiftung,
2021). Demnach sollen bereits ab dem Elementarbereich naturwissenschaftliche Begabungen
erkannt und kontinuierlich gefördert werden (KMK, 2009). Im Übergang von der Kita in die
Grundschule kann die Beobachtung und Dokumentation eine Schlüsselfunktion für die
weitere Förderung früher (Begabungs-)Potenziale übernehmen (Fuchs, 2018). Die Analyse von
Bildungsplänen für den Elementarbereich in Bezug auf Begabung weist hingegen eine
Unschärfe des Begriffs auf. Es fehlt an praxistauglichen Indikatoren, wie frühe Potenziale in
pädagogischen Kontexten erfasst werden können (Niedersächsisches Kultusministerium,
2018; Preissing, 2014).
In der Auseinandersetzung um die Begriffsbestimmung von Begabung werden zudem
verschiedene Erklärungsversuche deutlich (Rohrmann & Rohrmann, 2017). Diese Ansätze
lassen sich zum einen der psychologisch-diagnostischen Perspektive zuordnen, die
beschreiben, dass Begabungen „[…] etwas bereits im Menschen Vorhandenes, Solides sind
und sich durch (Hoch-)Leistung zeigen […]“ (Fraundorfer, 2019, S. 31). Demgegenüber nimmt
die pädagogisch-didaktische Perspektive eine Haltung ein, die davon ausgeht, dass
Begabungen „[…] grundsätzlich in jedem Menschen angelegte Entwicklungspotentiale […]“
sind, „[…] die es auszugestalten gilt und für deren Ausprägung es entsprechende
pädagogische-didaktische Settings braucht“ (ebd., S. 31). Pädagogische Ansätze fokussieren
Selbstbildungsprozesse, in denen insbesondere Bildungsinstitutionen greifen können, und
haben eine domänenspezifische Sicht auf Begabungen. Zudem grenzt sich dieser Ansatz vom
allgemeinorientierten Hochbegabungsbegriff ab. Vielmehr suggeriert diese Perspektive auf
Begabung kein Ausschlussverfahren, sondern eine inklusive Herangehensweise, bei der in
jedem Kind eine Begabung angenommen und folglich eine individuelle Förderung angestrebt
wird (Fränkel & Kiso, 2021; Weigand, 2011). Auf Grundlage des pädagogischen
Begabungsverständnisses wird hier von einem inklusiven Begabungsbegriffs ausgegangen, der
die vorhandenen Kompetenzen und damit verbundenen Potenziale in den Blickpunkt rückt
(Weigand, 2011).
In diesem Beitrag werden zwei kooperative Forschungsvorhaben beschrieben, die das Ziel
verfolgen, naturwissenschaftliche (Leistungs-)Potenziale in Kita und Grundschule zu erkennen
und zu fördern. Dafür wird die theoretische Grundlage zur Beschreibung
naturwissenschaftlicher (Leistungs-)Potenziale dargelegt. Anschließend erfolgt die
Darstellung des Entwicklungsprozesses zweier Instrumente, die zur Erfassung dieser
Potenziale im Übergang und in der Grundschule dienen sollen. Beide Projekte wollen
einerseits den bildungspolitischen Forderungen nach naturwissenschaftlicher
Begabungsförderung nachkommen, indem wissenschaftlich überprüfte
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ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 3 / Heft 2 / 2021
- Title
- ElFo
- Subtitle
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Volume
- Jahrgang 3 / Heft 2 / 2021
- Editor
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Location
- Graz
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 33
- Categories
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge