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Eine solch gegensätzliche Reaktion aus Boykott und Beifall wie in Berlin 1948
wirdes inÖsterreicherst 1952und1954anlässlichderAufführungdesStücksLes
Mains salesgeben,wobei esdanndie französischenAlliierten sind, die sichaus
dem Geschehen heraushalten: Zur deutschen Die Fliegen-AuffĂĽhrung 1948 ist
Sartre „hochoffiziell […] eingeladenworden, sein Kommenwar ein bewußt als
politischer Akt arrangiertes Ereignis“200; als er mit Beauvoir zur Premiere ein-
trifft, hat er „den Tageslauf eines großen Staatsmannes“201. Bei seinen beiden
Wien-Aufenthalten 1952und 1954 ist Sartre durch seineHinwendung zumKom-
munismus aus Sicht der westlichen Besatzungsmächte politisch unliebsam (cf.
Kap. 8.2); es gibtweder öffentliche Stellungnahmender französischenVertrete-
rInnen noch Einladungen Sartres. Dem Kalten Krieg geschuldet, erachtet Por-
paczy diese Besuche als „verpaßte Gelegenheiten sowohl für die französische
Kulturmission in Österreich als auch für das österreichische Publikum“202. Das
Unterlassen von TransferbemĂĽhungen hinsichtlich Les Mouches (1947/48) und
LesMains sales (1952/54) seitensder französischenMilitärbehördenunddie aus
Blockierung und Skandalisierung bestehenden Parallelreaktionen der Medien
bilden sodenprägnantenStart- undWendepunkt einer ansonstenunauffällige-
renErstaufnahme.
200 Porpaczy:Frankreich–Österreich,S. 228.
201 K.W.:SartrezwischendenvierSektoren. In:DieZeit, 12.02.1948.
202 Porpaczy:Frankreich–Österreich,S. 229.
60 3 GrundlagenundGrĂĽndungsmythen
Existentialismus in Ă–sterreich
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
- Title
- Existentialismus in Ă–sterreich
- Subtitle
- Kultureller Transfer und literarische Resonanz
- Author
- Juliane Werner
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-068306-6
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 378
- Category
- Kunst und Kultur