Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Page - 101 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 101 - in Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz

Image of the Page - 101 -

Image of the Page - 101 - in Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz

Text of the Page - 101 -

roman existentialiste; tel qui utilise la sagesse des nations – qui est fort triste – nous trouveplus tristeencore. […] il ne fautpas lutter contre lespouvoirs établis, il ne fautpas lutter contre la force, il ne faut pas entreprendre au-dessusde sa condition, toute action quines’insèrepasdansunetraditionestunromantisme)18. Die hierwiedergegebenePassage aus Ist der Existentialismus einHumanismus? findet sich 1955 gestrafft und frei ergänzt in der österreichischenTageszeitung Die Presse, die aus Sartres Aussagen einen Dialog zwischen einem ‚Bürgerli- chen‘undeinem ‚Existentialisten‘kreiert: ‚SiesindeinExistentialist.‘ ‚So?Siemeinenwohl, ich redevulgär oderwäre vulgär. Sie setzenalsodasVulgäre unddenExistentialismusgleich.Dannwäre icheinNaturalist…‘ Der ‚Bürgerliche‘ brach daraufhin die Unterhaltung ab.Was würdeMonsieur Sartre darauf sagen? ‚…undwennwirNaturalistensind,dannkannmansichnurwundern,daß wirwesentlichmehr abstoßenundpeinlich berühren, als es der eigentlicheNaturalismus tut. Jemand, der dieWeisheit der Völker kennt– die recht traurig ist– , findet uns noch trauriger. JedeHandlung, die sich nicht in eine Tradition einfügt, ist Romantik… ‘ –Die ExistentialistenfügensichinkeineTraditionein:sindsiealsoRomantiker?19 Österreichische RedakteurInnen, die den Existentialismus nicht selten als „Schlagwort […],mit dem indenRevuenFangball gespieltwird“20, aufgreifen– analog zuKästners vielfältig einsetzbarem „Donnerwort“– ziehen insbesondere IstderExistentialismuseinHumanismus?alsFundusheran.Nebendemcharakte- ristischen Duktus des Existentialismus werden als integrale Aspekte Kleidung undGesichtsbehaarungdervonihmBetroffenenvorgeführt: Jene,dieauf jedenFalldagegensind,bewitzelndieBärte,dienochmancheder Jünger tra- gen.EinerdieserBärtigenmeinteaufeinediesbezüglichebissigeBemerkungeines ‚Bürger- lichen‘: ‚Sie stört es, weil ich einenBackenbart trage?Washätten Sie vor vierzehn Tagen gesagt,dahatte ichnocheinenVollbart!UndeinenMonatvorhereinenSchnurrbart…‘ ‚Sieglaubenwohl,aufdieseWeise rechtoriginell zuwirken,wie?‘ ‚Möglich, eines jedochauf jedenFall: ich führedasBarttragenansichadabsurdum. FindenSiedasnichtauch?–EinmalBacke,einmalOberlippe,absurd,was?‘ ‚SiesindeinExistentialist.‘21 Noch1954kommtmanimBoulevardblattBild-Telegrafaufdie ingewissenWie- nerKreisen verbreitete „merkwürdigeHaar- undBarttracht“ zu sprechen, rich- tigstellend, dass diese „vor vielen Jahren in Paris en vogue war und als modern-existentialistisch galt, hier inWien aber unter einem dichten Filz oft 18 Sartre:L’Existentialismeestunhumanisme,S.23f. 19 Z.-F.:WienerExistentialisten flüchten ins„Exil“. In:DiePresse, 22.01.1955. 20 S.F.:Besuchbei Jean-PaulSartre. In:DiePresse, 12.07.1952. 21 Z.-F.:WienerExistentialisten flüchten ins„Exil“. In:DiePresse, 22.01.1955. 5.1 Modeundmodedevie:VonSt.Germain-des-Prészum„Strohkoffer“ 101
back to the  book Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz"
Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Title
Existentialismus in Österreich
Subtitle
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Author
Juliane Werner
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
378
Category
Kunst und Kultur
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Existentialismus in Österreich