Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Page - 273 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 273 - in Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz

Image of the Page - 273 -

Image of the Page - 273 - in Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz

Text of the Page - 273 -

enenfer“36).DieseAbhängigkeit veranschaulicht derEinakterHuis closanden HauptfigurenGarcin, InèsundEstelle,diesichposthumineineralsSecondEm- pire-Salon eingerichteten Hölle auf ewig zueinander verdammt finden.Weder erweist sichder siedorthineskortierendegarçonalsHenker, nocherwarten sie Foltermaßnahmen imtraditionellenSinne:Sie selbstübernehmendieseAufga- ben für die jeweils anderen („chacun le bourreau des deux autres“37), indem siederenAnstrengungen, einpositivesBild von sich zuvermitteln, vereiteln. „[L]’Enfer, c’est lesAutres“wirdallerdingsmeistwörtlichgenommen,umun- erträgliche zwischenmenschliche Situationen zu beschreiben, so in Brigitte SchwaigersautofiktionalemBerichtFallen lassen (2006): Wären die Krankenschwestern (und auch die Psychiater und Pfleger) spezialisiert und würden sie nicht so viel Bürokratisches erledigenmüssenunddas Essennicht austeilen müssen, bei höherenGehältern, bei neuenBauten, es könnte eineganzanderePsychiat- rie gebenals die, die vorhundert Jahrenhier die angeblich so schönenPavillons erhielt. Was nütztmir Jugendstil, wenn ichmeine, in einemAlptraum, imFegefeuer zu sein, in derHölle:mitgebrachtes eigenes Leidunddas, dasdieMitpatienten einemverursachen, ichmussanSartresTheaterstückHuis closdenken, indemer sagen lässt:„DieHölle,das sinddieanderen.“38 DieHäufigkeit,mitderdasStückvonAutorInnenaufgegriffenwird,spiegeltdes- senGewicht inderAufführungsgeschichtevonSartresDramen.Vondenzwölf in theadokgelistetenStücken,diebis 2000zu110 Inszenierungengelangen,entfal- lenaufHuis clos (1944)36,aufLesMains sales (1948) 18, aufLesMouches (1943) zwölf, auf La Putain respectueuse (1946) elf, auf die Euripides-Adaptation Les Troyennes (1965) zehn,aufMorts sans sépulture (1946) sechs, aufdieDumas-Ad- aptationKean (1954),LeDiable et le bonDieu (1951) undLesSéquestrésd’Altona (1959) jevier,aufdasDrehbuchLes jeuxsont faits (1947)dreisowieaufdasScen- arioL’Engrenage (1969[1948])unddasPolit-StückNekrassov (1955) jeeine. 36 Jean-Paul Sartre: Huis clos (1965). In: Sartre: Un Théâtre des situations, S. 281–284, hier S. 282. 37 Sartre:HuisClos, 282. 38 Schwaiger:Fallen lassen,S.46. 8.1 DieBühneals Ideen-Umschlagplatz 273
back to the  book Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz"
Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Title
Existentialismus in Österreich
Subtitle
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Author
Juliane Werner
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
378
Category
Kunst und Kultur
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Existentialismus in Österreich