Page - 130 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich
Image of the Page - 130 -
Text of the Page - 130 -
© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
leitbar gemachtwerdenkönnen. Es existiert eineReihe globalerKlimamodell-
studien, die ihrenFokus aufdie europäischeSturmaktivität, einschließlichder
des Alpenraums, richten. Zu diesen zählen unter anderemdie vonHall et al.
(1994);Lambert (1995);Knippertzetal. (2000);Lambertetal. (2002);Fischer-
Bruns et al. (2005);Yin (2005);Pinto et al. (2007);Ulbrichet al. (2008);Wool-
lings et al. (2012);Xia et al. (2013).
FĂĽr die letzten Jahrzehnte bis hin zu Jahrhunderten in die Vergangenheit
zurück, könnenModellsimulationenmit Beobachtungen und auf Proxydaten
beruhendenSturmklima-Rekonstruktionenverglichenwerden,umderenQua-
lität zubewerten.
Betrachtetmandie letztenDekaden (z.B. zurĂĽck bis ins 19 Jh.), bietenRe-
analysedaten einewertvolleAbbildungdesWettergeschehens, aus der u.a. die
Entwicklung von Sturmklimaten ĂĽber Kontinenten abgeleitet werden kann.
Reanalysen beschreiben den Zustand der Atmosphäremehrmals täglich. Das
geschiehtmitHilfe einesüberdenbetrachtetenZeitraumunverändert gelasse-
nenAnalyseschemas–wieesinWettervorhersagemodellenverwendetwird.Bei
Wettervorhersagemodellen wird das Analyseschema allerdings immer am
neuestenStandderTechnikgehalten, alsomitderZeit verändert.
Brönnimann et al. (2012) untersuchten auf Basis der 20CR Reanalysen
(Compo et al., 2011) extreme Windgeschwindigkeiten ab 1871. Trends be-
trachteten sie jedochnicht vor 1950, da abdiesemZeitpunkt die Ensembleva-
rianzder 20CRReanalysen (d.h. dieUnsicherheit) deutlich abnimmtunderst
damit die Voraussetzung fĂĽr eine konsistente Betrachtung von Differenzen-
quotientenerfĂĽllt ist. FĂĽrZentraleuropaundĂ–sterreichbeschreibendieAuto-
reneine leichteErhöhungdes98.PerzentilsderWindgeschwindigkeitumetwa
0,18km/hproDekade fĂĽr die letzten Jahrzehnte bis 2008.MitReanalysedaten
angetriebeneModellsimulationenbeziehensichi.d.R.aufdie letztenDekaden.
Das liegt an der, den Berechnungen zugrundeliegenden, Datenbasis, die, je
weiter sie sich indieVergangenheit erstreckt, voneiner abnehmendenZahl an
Messreihen erzeugt wird. Das gibt zu (bereits diskutierten) Inhomogenitäten
Anlass, die jedochnicht aufVeränderungen imAnalyseverfahren, sondern auf
die abnehmende Stationsdichte zurĂĽckzufĂĽhren sind. Dieser Effekt ist in Ab-
bildung02 fĂĽrdieEntwicklungdesMessnetzesderĂ–sterreichisch-Ungarischen
Monarchiedargestellt.DiezunehmendeZahlanBeobachtungsstationenhinzur
Gegenwart (und später um 1970 auch die Nutzung von Satellitendaten) führt
zwangsläufig auf eine vermehrte Detektion von Stürmen, die aber nicht von
einemKlimawandel induziert sind.
Mit regionalenKlimamodellen könnenGlobalmodell- oderReanalysedaten
auf eine deutlich höhere Auflösung gebracht werden. Regionalmodellstudien,
die Globalmodelldaten als Antrieb verwenden, sind z.B. in den Artikeln von
(Beersmaetal.,1997;Leckebuschetal.,2006)beschrieben.DiederReviewstudie
StĂĽrme130
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
back to the
book ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich"
ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich
- Title
- ExtremA 2019
- Subtitle
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich
- Authors
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Editor
- Katrin Sattler
- Publisher
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Size
- 15.5 x 23.2 cm
- Pages
- 778
- Category
- Geographie, Land und Leute